FLAMING STARS

Born Under A Bad Neon Sign CD

FLAMING STARS-Frontmann und Hauptsongwriter Max Décharné mag seine Zelte in Berlin abgebrochen haben, in seiner Musik haben die Jahre in der Hauptstadt ihre Spuren hinterlassen: "Treptower Park" ist einer der 13 Songs betitelt, "Keine Ahnung" ein zweiter.

Unglaublich, dass "Named And Shamed", das letzte Album der Londoner Dunkelmänner, nun auch schon wieder drei Jahre her ist, so präsent ist mir die Platte noch. Doch hat sich etwas verändert bei den FLAMING STARS? Nein, sie machen auch diesmal wieder, was sie am besten können: fünf hagere Mittvierziger spielen, in schwarze, enge Anzüge gekleidet unglaublich lakonische Barmusik, die nach rauchgeschwängerten, dunklen Clubs klingt, und während des Auftritts, der sich nur ausnahmsweise in eine verschwitzte Rock'n'Roll-Show steigert, wird sowohl auf wie vor der Bühne hochprozentiger Alkohol aus großen Gläsern konsumiert.

Ich weiß, der Nick Cave/BAD SEEDS-Vergleich verfolgt die Band schon seit ihrer Gründung in London 1994, doch das war schon bei GALLON DRUNK so, jener Band, bei der Max einst trommelte. Irgendwie ist es aber einfach so, dass die FLAMING STARS das Erbe der frühen Cave-Platten aufgreifen, es erhalten, in purer Form immer wieder aufbereiten und sie darin einen hohen Grad an Perfektion erreicht haben.

Prägnant ist das holpernde, laute Schlagzeug, Max dunkler Gesang, sein markantes Timbre - und sein leises Orgel- oder Klavierspiel. Die Songs der Engländer zeichnet ihre Dramatik aus, die Fähigkeit, sich von leise bis beinahe laut ganz allmählich zu steigern, sowie das Wissen um die Macht des "weniger ist mehr".

Und wenn dann auch noch Holly Golightly - so geschehen beim Titelsong - ein Duett mit Max singt, bin ich wirklich ergriffen. Ein meisterliches Album. (43:28) (9)