NIKKI SUDDEN

The Truth Doesn't Matter CD

Letztes Jahr im März verstarb überraschend Nikki Sudden nach einem Gig in New York, wirklich höchst bedauerlich, konnte der Mann doch seit seiner Zeit bei den SWELL MAPS (zusammen mit seinem Bruder Epic Soundtracks, den es bereits 1997 dahingerafft hatte) Anfang der 80er auf ein wirklich beeindruckendes musikalisches Schaffen zurückschauen und hätte auch sicher noch einige schöne Platten aufgenommen.

Jetzt erschien posthum seine letzte Platte, die bereits 2005 in Berlin aufgenommen worden war. Im Gegensatz zum Beispiel zu Johnny Cashs letzter Platte umgibt "The Truth Doesn't Matter" aber keinerlei Trauerflor, im Gegenteil, das ist das Testament eines äußerst lebendig klingenden Rock'n'Roll-Musikers und kein musikalischer Sargnagel oder so was.

15 Songs hatte Sudden für die Platte eingespielt, die vielleicht sogar zum Frischesten und Besten gehören, was der Mann in den letzten Jahren aufgenommen hat, ohne dass sich etwas Grundsätzliches an seinem typischen Songwriting geändert hätte, irgendwo zwischen den ROLLING STONES und SMALL FACES.

Das zeigt sich schon beim überraschend poppig ausgefallenen Opener "Seven miles" und dem darauf folgenden, straight rockenden "Don't break my soul", das man durchaus als spätes songwriterisches Highlight in Suddens Schaffen bezeichnen kann, ebenso wie das von warmen Pianoklängen dominierte "Empire blues".

Ein regelrecht verspieltes Album mit schönem Background-Gesang und gut abgestimmtem satten Gitarrensound sowie kleinen psychedelischen Farbtupfern, was ihn ja durchaus immer in die Nähe eines Robyn Hitchcock rückte.

Auch wenn das ein wirklich schwacher Trost sein mag, Sudden konnte seine Karriere zumindest mit einer wirklich ausgezeichneten Platte beenden, denn was gibt es Schlimmeres als kreativ ausgebrannte Individuen, die einfach nicht wissen, wann sie besser Schluss machen sollten.

"The Truth Doesn't Matter" klingt jedenfalls nicht nach Aufhören, und das macht Suddens Tod noch um Einiges bedauerlicher. (9)