V.A.

Plague Songs CD

Na, was für eine bezaubernde Idee, zehn Künstler vertonen die zehn biblischen Plagen des Alten Testaments - Heuschrecken, Frösche und so was, wir erinnern uns -, ursprünglich nur für ein Filmprojekt der Kunstorganisation Artangel gedacht, die jetzt aber auch den Weg auf eine ganz banale CD gefunden haben.

Keine schlechte Sache, denn vernachlässigt man mal den Bibelquatsch der Texte, ist "Plague Songs" musikalisch eine hochinteressante Angelegenheit. Nach dem apokalyptischen HipHop von Rapper Klashnekoff folgt King Creosote mit einer an Roy Orbison erinnernden Nummer und Stephin Merritts etwas zu plakativ geratener Elektropop.

Den atmosphärischen Höhepunkt setzen dann Brian Eno und Robert Wyatt mit "Flies", einer wunderschönen Ambient-Nummer, gefolgt von Laurie Andersons gespenstischer, aber nicht minder beeindruckender Minimalelektronik bei "The fifth plague".

Cody ChesnuTT (sic) wandelt dann auf eher konventionelleren souligen Pfaden, während die TIGER LILLIES einen gewohnt theatralischen Zugang zu ihrer 7. Plage finden, der aber eine passende dramatische Stimmung erzeugt.

Absolut bizarr ist dann Scott Walkers (der von den WALKER BROTHERS) "Darkness", der, hier nur begleitet von Tamburin und einem ziemlich schrillen Chor, auch wunderbar in "Der Exorzist" gepasst hätte.

Einen versöhnlichen Schlusspunkt setzt dann Rufus Wainwright mit dem bluesigen "Katonah". "Plague Songs" gehört wohl eher in die Sparte "Musik für Erwachsene", aber erzeugt einen ziemlich spannenden Kontrast durch die Verknüpfung zeitgenössischer Musikstile mit den Geschichten unseres allerliebsten Märchenbuches.

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