BOTANICA

The Magnetic Waltz CD

Paul Wallfischs Großstadtphantasien gehen in die nächste Runde. Nur ein Jahr nach "Berlin Hi-Fi" ist das fünfte BOTANICA-Album raus, das Album eines Mannes mit einer Mission: auf Tour gehen, Leute treffen, Lieder schreiben, ins Studio gehen, und zwischendurch es sich im heimischen Brooklyn gut gehen lassen, Kaffee trinkend auf der Terrasse sitzen.

Das Leben eines Bohemiens zwischen Punk-Wurzeln und Literaturfestival, das eines Schöpfers Musik gewordener Autorenfilme. Diesmal also unter dem Titel "The Magnetic Waltz", den man nicht wörtlicher nehmen sollte, als nötig.

Auch hier haben BOTANICA zwar immer wieder diese osteuropäisch-fokloristischen Momente, worin man Zitate von Polka und Walzer erkennen kann, doch ist die Lösung des Titels bei genauem Betrachten des Covers viel einfacher: Er stammt von den kleinen Magnetpüppchen, die es seit hundert Jahren unverändert zu kaufen gibt: schiebt man das eine auf das andere zu, beginnt es wegen der Magnete darin zu tanzen - Walzer oder auch Pogo.

Wie der Vorgänger auch ist "The Magnetic Waltz" ein eher ruhiges, bedächtiges Album geworden, das Lautsein spart man sich für die mitreißenden Live-Auftritte auf, und so ist bei allem Detailreichtum letztlich doch alles geblieben, wie es war: Musik zwischen Cave und Cale und Co., bestens für Rotweinabende und spätes Frühstücken geeignet.

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