COMSAT ANGELS

My Minds Eye CD

Das britische Rerelease-Label Renascent setzt seine Serie von COMSAT ANGELS-Neuauflagen mit diesen drei (Doppel-)CDs fort, und zum Einstieg empfehle ich die Lektüre von Markus Kolodziejs ausführlicher Rezension von "Waiting For A Miracle", "Sleep No More" und "Fiction" in Ox #69 (auch auf unserer Website zu finden).

Die aus Sheffield stammende Band stand seinerzeit, Anfang der Achtziger, irgendwo zwischen JOY DIVISION, CHAMELEONS, AND ALSO THE TREES, ECHO & THE BUNNYMEN und THE SOUND, kultivierte also diesen ganz speziellen britischen Postpunk-Sound, der Wut, Frustration und Verzweiflung gleichermaßen zum Ausdruck brachte und heute in Bands wie den EDITORS oder INTERPOL seine größten Verehrer findet.

Bei "The Before", wie "My Minds Eye" und "The Glamour" im Klapp-Digipak und durchaus optisch wie haptisch hübsch, aber ohne begleitendes Booklet veröffentlicht, handelt es sich um eine Zusammenstellung, deren Inhalt Sänger Steve Fellows wie folgt beschreibt: "A compilation of our own demos, out-takes and other ?deleted' stuff from 1978 to 1993 largely taken from our own ?archives'.

There are 17 previously unreleased recordings, several of which we thought had been lost. I'd not heard some of this since we did it." Der Großteil der Stück war also bislang unveröffentlicht, entsprechend erfreut dürften Hardcore-Fans der Band sein, für Neueinsteiger sollte der Weg jedoch über die eingangs erwähnten Alben führen.

Das trifft auch auf "My Minds Eye" und "The Glamour" von 1992 beziehungsweise 1995 zu. Von "My Minds Eye" sagt Fellows, es sei von allen Alben sein liebstes, was ein interessantes Statement ist, würde der normale Fan doch eher das Debüt "Waiting For A Miracle" oder einen der beiden direkten Nachfolger wählen und nicht eines der Spätwerke.

"My Minds Eye", 1992 erschienen, ist bereits das achte Album der sich in den Jahren zuvor mit wechselhaftem Erfolg durchschlagenden Band, die sich im Gegensatz zu zu ihren frühen Wegbegleitern nie aufgelöst hatte, das dann aber schließlich 1995 tat, unmittelbar nach der Veröffentlichung von "The Glamour".

Der Sound der COMSAT ANGELS, die in den USA wegen eines Namensstreites auch mal ein Album als DREAM COMMAND veröffentlichten sowie sich mit C.S. ANGELS abkürzen ließen, war zwar im Laufe der Jahre immer modifiziert worden, hatte aber in seiner Essenz nie an Nachdrücklichkeit und dunkler Eleganz bei gleichzeitiger poppiger Eingängigkeit eingebüßt, was "The Glamour", um diverse Bonus-Tracks ergänzt, eindrucksvoll beweist.