NINE HORSES

Money For All CD

Grundsätzlich habe ich ja eine tiefsitzende Abneigung gegen EPs im Vollpreis-Segment, vor allem wenn dann doch wieder nur Zeug vom bereits veröffentlichten Album verbraten wurde. Bei einem Musiker wie David Sylvian mache ich da allerdings gerne eine Ausnahme, denn dessen künstlerischer Output verspricht selbst in solcher Form noch interessantes neues Material.

Und so gibt es auf "Money For All" drei wirklich neue Tracks, zwei davon in Alternativ-Versionen und drei Remixe von Songs des NINE HORSES-Albums "Snow Borne Sorrow", was einer Spielzeit von 44 Minuten entspricht.

Der Titeltrack ist leider ziemlich schwach (kommt in der Alternativ-Version aber etwas besser rüber) und hätte auf "Snow Borne Sorrow" wie ein Lückenfüller gewirkt. "Get the hell out" danach versöhnt allerdings wieder und ist um einiges besser, mit seinem kantigen, unterkühlten Rhythmus-Fundament und dem elegant eingeschobenen, melodischen Refrainteil, wo sich Sylvians typischer Gesang unterlegt von artifiziellen Streicher-Sounds sehr schön entfaltet.

Über die Remixe - "The banality of evil", "Wonderful world" und "Serotonin" - lässt sich sicherlich streiten, die den eh schon tollen Songs nichts wirklich Essentielles hinzufügen, aber auf interessante Art bestimmte Aspekte anders herausarbeiten, was grundsätzlich schon mal sehr gelungen ist.

Höchst überraschend ist dann der dritte neue Song "Birds sing for their lives", der Bonustrack der japanischen Ausgabe von "Snow Borne Sorrow", ohne Sylvian und mit dem Gesang von Stina Nordenstam, was den wunderschönen, abstrakten Song in die Nähe einer Band wie SIGUR RÓS rückt.

Insgesamt eine etwas durchwachsene Angelegenheit, der man aber dennoch schwer widerstehen kann, wenn man "Snow Borne Sorrow" für eine ziemlich großartige Platte hält, was sie nun mal auch ist.

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