BARSEROS

Moderner Donquijote CD

"Was lange währt, wird endlich gut" - auch wenn es selbstverständlich viel zu lange gedauert hat. Obwohl die Welt mit der Veröffentlichung von diesem Album schon beinahe nicht mehr gerechnet hatte, halte ich den "modernen Donquijote" nun tatsächlich erstmals, ganz offiziell, in meinen Händen.

Es sind nun mittlerweile auch schon zehn Jahre ins Land gezogen, seitdem man das erste Lebenszeichen der BARSEROS vernehmen konnte. Zehn Jahre, das macht bei vier Alben alle zweieinhalb Jahre eine Platte.

In Anbetracht dessen eigentlich kein schlechter Schnitt und trotzdem hat man sich seit dem Meilenstein "Pushy Polemics" (2002 erschienen bei Trash 2001) für "Moderner Donquijote" beinahe ganze fünf Jahre Zeit gelassen.

Doch fernab der Hitparade ist Musikmachen erfreulicherweise kein Wetteifern, und Erwartungshaltungen zu erfüllen gilt es schon mal überhaupt nicht. Außerdem: Wer als Punkband die Ambition an den Tag legt, zum Beispiel auf Biegen und Brechen bei einem Label unterkommen zu müssen, hat sowieso bereits im Vorfeld irgendwas nicht richtig verstanden.

Beharrlichkeit zeichnet sich dann eben doch vielmehr aus in einem zehnjährigen Bandbestehen, ohne Aussicht auf ein Ende: "Ob wir mal in Rente oder nur zu Grunde gehen." Und das mit dem Bewusstsein, nicht alles um sich herum, und vor allem sich selbst am wenigsten ernst nehmen zu müssen: "Ungebrochen und entschlossen kämpf' ich gegen Windmühlräder.

Man lacht mich aus. Ich bleib mir treu. Mein Eskapismus hilft dabei." Während andere auf der Suche nach Glück larmoyant ihr Pferd satteln: "Dein Leben ist nur eine Onkelz-Platte. Selbstmitleid und Durchhaltpathos.

Und dein beschissener Weltschmerz, der steht seit Jahren auf Repeat." Oder wahlweise ihre Erfüllung Philosophen zitierend im Kosmopolitischen zu finden glauben: "Ist dir das AJZ zu bunt? Jetzt säufst du Rotwein aus Burgund, der hat ein fruchtiges Bouquet, und gehst ins Jazzcafé." BARSEROS machen es anders.

Denn trotz Lanze in der Hand, ist man ebenso bereit, sich auch mal selbst vom hohen Ross stoßen lassen: "Ach, das war von uns nicht so gedacht. Wer hat denn jetzt zuletzt gelacht? MacKaye und Biafra.

Ihr habt nur Scheiß erzählt. Das haben wir uns ganz anders vorgestellt." Liebe BARSEROS, danke für dieses großartige Album. Ich ziehe meinen Hut vor euch. (9)