VELOUR

Undress Your Alibis CD

Wie oft kann man wohl die Qualität und die eingeschlagene musikalische Richtung einer Band an dem vorliegenden Cover und Booklet ableiten? Es gibt, nach meiner Erfahrung, viele sehr gute Bands mit einem absoluten Scheißcover, und andersherum.

Diejenigen, die sich irgendwo in der Mitte mit ihren Gitarren bewegen, haben eins, was perfekt ihrem Sound angepasst ist. Ebenso VELOUR aus Skandinavien. Eine nette Tapete aus den 60er Jahren und vor ihr eine junge Dame, die sich bewegt, als sei sie in einer Bar ,wo es nur erlaubt sei, an der Wand entlang zu tanzen.

Im Booklet selbst greift man auf Bordeauxrot und ein dunkles Wiesengrün zurück und lässt die Mitglieder ebenfalls in total crazy Posen vor der Tapete ablichten. Jetzt zur CD: Ich würde es als Lounge-Musik bezeichnen, also eine Art Musik, die sich eignet, um mit jemandem einen Drink zu schlürfen mit dem Wunsch friedliche, aber keinesfalls störende oder gar zu interessante Musik zu hören, die einen vom Gespräch ablenken würde.

Lieder wie "Stereogirl" und "Rain in summertime" strahlen mit ihren sehr eingängigen, soften Indie-Gerüst eine präzise Abbildung der Tapete aus. Wir bewegen uns mit den meisten Stücken im Bereich Pop, also auch im Bereich der coolen Posen, dem Revier von Songs, die im ersten Moment einfach nur schön zu sein scheinen, sich aber schnell zu einer Never-ending-Melodie verwandeln, womit wir bei der fehlenden Abwechslung wären.

Alles in allem eigentlich eine reine Sommerplatte, die man aber nicht von denen, die die letzen Jahre aufgenommen wurden, unterscheiden würde. Mir scheint, als würde man sich nicht trauen die, verwendeten Sixties Sounds zu nutzen, um daraus etwas mehr Bewegungslust hervorzuzaubern, aber vielleicht steckt da auch eine Abneigung gegen die 1000 Bands hinter, die nichts anderes können als das.

Sofern ihr also eine eigene Bar (ohne Tanzfläche) besitzt oder jemanden kennt, der Eindruck machen will mit schwedischen neuzeitlichen Pop, kann ich die Platte nur empfehlen. (7)