HORRORS

Strange House CD

Sind die Gene versaut, kann die Erziehung auch nichts mehr nützen. Aber: Bei THE HORRORS stimmen die Gene. Angeblich wurden 2005 bei der ersten Probe "Jack the ripper" von Screaming Lord Sutch (der Opener des Albums!) und "The witch" von den SONICS gespielt, und das war entweder Ausdruck guten Geschmacks oder reines Style-Posing.

Wie auch immer, seitdem hat der Fünfer aus dem englischen Southend eine steile Karriere hingelegt und nach diversen Singles 2006 gleich für das erste Album einen Majordeal unterschrieben.

Das macht misstrauisch (die Garage-Szene lästert schon), riecht nach unangemessenem Hype, doch auch nach zig Hördurchläufen hat mein Spaß an dieser Platte nicht nachgelassen, die ein von spooky Orgelläufen geprägter Mix ist aus klassischem Sixties-Garage-Punk, sprödem Post-Punk à la THE FALL (an Mark E Smiths seltsamen Gesangsstil und den eigenwilligen FALL-Rhythmus fühle ich mich hier immer wieder erinnert), CRAMPS-Billy, trashigem Horrorpunk und nicht zuletzt auch einer guten Dosis Früh-Achtziger Goth/Wave - dass die Band auch mal gerne JOY DIVISION covert ("No love lost"), kommt da nicht von ungefähr.

Alles in allem also eine ungewöhnliche Mischung aus bekannten Zutaten, frech kombiniert, aber das Ergebnis ist so feurig, wild und mitreißend, dass man "Strange House" nur mit Bewunderung gegenüber stehen kann: Da hat eine junge Band diverse Leichen gefleddert und scheint damit auch bei der Stilpolizei durchzukommen.

Ach ja: Bitte nicht mit THE HORROS aus Cedar Rapids, IA, USA verwechseln, die auf In The Red veröffentlichen. (34:55) (8)