VON SPAR

s/t CD

Die Kölner hatte ich vor allem als etwas überbewertete Elektro-Dance-Punk-Truppe auf dem Schirm, die vergleichbaren Bands wie URLAUB IN POLEN, DIE TÜREN oder GOLDENEN ZITRONEN nacheiferte, ohne dabei allerdings wirklich eigenes Profil zu entwickeln, auch wenn das Ganze als Parodie gemeint gewesen sein soll.

Mit dieser Platte und den darauf enthaltenen zwei 20-minütigen(!) Stücken haben sie vieles über Bord geworfen, was an "Die uneingeschränkte Freiheit der privaten Initiative" erinnern könnte.

Stattdessen bedient man sich beim Krautrock der 70er in Gestalt von CAN oder NEU! oder bei Elektronik-Pionieren wie TANGERINE DREAM oder KRAFTWERK, gepaart mit der Klangästhetik von NEUROSIS.

Herausgekommen ist eine durchaus atmosphärische Platte, die immer dann am spannendsten ist, wenn VON SPAR sich einfach treiben lassen und normale Songstrukturen hinter sich lassen. Das Problem ist dabei, dass man das alles schon mal irgendwo gehört hat, auch wenn VON SPAR auf jeden Fall ihr Handwerk verstehen und mehr als nur allzu verkopfte Kunstmusik produzieren.

Der etwas zwiespältige Eindruck ihrer ersten Platte bleibt auch hier in gewisser Weise erhalten, auch wenn man ihnen zugute halten muss, nicht den einfachen Weg gewählt zu haben, denn eine Anbiederung an den Massengeschmack oder sonstige kommerzielle Tendenzen kann man ihnen nun wirklich nicht unterstellen.

Aber wenn ich NEU! oder NEUROSIS hören will, höre ich NEU! und NEUROSIS und eben nicht VON SPAR. (6)