MERZ

s/t 2CD

Lange sieben Jahre hatte Conrad Lambert sich Zeit genommen, um den letztjährigen Nachfolger zum selbstbetitelten Debüt einzuspielen. 1999 als "englischer Beck" das nächste dicke Ding zu sein, hatte an ihm genagt und zuletzt fand er sich sogar auf dem Arbeitsamt wieder.

Bis in diesem Jahr sein neues Album erscheint, kann man sich mit eben jenem Erstling die Zeit vertreiben, der seinerzeit - glaubt man damaligen Reviews - die Latte so hoch legte. In der Herangehensweise BADLY DRAWN BOY nicht unähnlich bediente er sich bei den einzelnen Songs bei verschiedensten Quellen - hier lässt er die Streicher flirren, dort baut er seinen Songs um Sequencer-Beats herum auf und spart nicht an akustischer Gitarrenbegleitung.

Im besten Fall gelingt ihm ein Song wie "Lotus", bei dem sich die Elemente (ein zurückhaltendes Piano, zaghafte Hörner und Drum'n'Bass-Elektronik) wunderbar ergänzen. Oft kaschieren diese hörenswerten Verbindungen jedoch nicht, dass die Songs selbst nicht eindeutig zünden wollen.

Einen mediokren Song kann auch der bunteste Schmuck nicht verbessern - womit wir ganz nebenbei wieder bei besagtem Beck wären. Da gilt das Gleiche wie für den Zweitling: Interessant, aber soundtechnisch dann vollkommen der Jahrtausendwende verpflichtet, wird das Ganze auf der Bonus-CD, wo es in Form von Remixen ein Wiedersehen unter anderem mit House und 2-Step gibt - das ist dann schon richtig unterhaltsam.

Der MOUSE ON MARS-Remix von besagtem "Lotus" zeigt dann einmal mehr, dass auch durch Remixe Zeitloses entstehen kann und im Falle vom neu arrangierten Albumtrack "Blues became" wird klar, dass eine klassische Band MERZ sehr gut tun könnte.

(52:42) (6)