SIGNAL TO NOISE

Kodiak CD

Eigentlich bin ich in meinem Musikrezeptionsverhalten wunderbar simpel gestrickt: Man muss nur die richtigen Knöpfe drücken und schon habe ich ein Grinsen im Gesicht. Keine Ahnung, wer SIGNAL TO NOISE die Kombination verraten hat, sie haben sie jedenfalls drauf, und ich reibe mir verwundert die Augen: Nein, die Band aus Boulder, Colorado existiert nicht bereits seit 1993, sondern erst seit 2003, und das ist auch nicht das dritte Album, sondern ihr Debüt.

Mit "Kodiak" schaffen sie es rundum überzeugend, mich bis zum nächsten SAMIAM-Album ruhig zu stellen, mir das Warten auf den nächsten THE DRAFT-Longplayer zu versüßen, schaffen sie es, mich mal wieder meine ELLIOTT- und TEXAS IS THE REASON-Platten aus dem Schrank holen zu lassen, ja, machen all das richtig, was man vor ungefähr zehn Jahren als Post-Punk/Emo-Rock-Liebhaber für den Gipfel der musikalischen Entwicklung hielt.

Sollten SIGNAL TO NOISE Vorboten eines entsprechenden Retro-Trends sein, ich hätte nichts dagegen, denn vom heutigen Chart-Emo-Pop-Crap ist die Musik hier denkbar weit entfernt. Donnernde Gitarrenläufe, hymnische Melodien, ein mal heiser röhrender, mal klar artikulierender Sänger, dazu überschwängliche Chöre - mehr brauche ich nicht, um glücklich zu sein.

So gut und überzeugend habe ich diesen Sound in den letzten Jahren von keiner neuen, jungen Band gehört. (39:59) (8)