MINUS STORY

My Ion Truss CD

Ein Stück in zwei Akten. Vorhang auf, ein Saxophon fegt nach bedächtigem Beginn über die Bühne und gibt kurz darauf den Stab weiter an die Gitarre, quietschend, schreiend, mit dem Rest der Band kopulierend.

Das Publikum ist nun hellwach, kraftvolle Chöre scheppern über Wohlfühlmelodien, zerbrechliche Leadsänger hauchen über Akustikgitarren, nur ein Moment. Ausdrucksstark pendelt die 6-köpfige Band zwischen Originalität und Geborgenheit, Independent im Wortsinne.

Das Synthie-Intermezzo küsst Gitarrenwände und RADIOHEAD-Sirup ergießt sich über alles. Nach einer guten Viertelstunde ist der erste Akt beendet, kein Vorhang fällt, niemand tritt von der Bühne.

"The way beyond" leitet nur bedingt über, opulent und detailreich, ein letztes Mal. Der Schnitt ist schmerzhaft, Bedächtigkeit übernimmt die Bühne, introvertiert und ganze zwei Songs lang holt man Atem, um mit "Pretty in the light" noch einmal kurz aufzuleuchten.

Irritiert und etwas ungeduldig rutscht man auf seinem Stuhl umher. Nachdem zuvor alle Rezeptoren in Anspruch genommen wurden, fühlt man sich nun unterbeschäftigt. Das pralle Leben pulsiert nicht mehr, aus dem Potpourri wird ein Eintopf.

Ein balladeskes Piano leitet die grummelnde, aber wohlwollende Menge letztendlich hinaus; noch lange darüber diskutierend, ob der zweite Akt denn nötig gewesen sei. (34:03) (7)