KARAMEL

Schafft Eisland CD

KARAMEL dreht nun schon zum geschätzten siebten Mal eine Runde durch meine vier Wände ... Ich hatte seinerzeit das erste Album "Komm besser ins Haus" noch etwas undifferenzierter wahrgenommen und recht grobschlächtig (und auch nur ...) mit CLICKCLICKDECKER verglichen.

Die ich allerdings sehr schätze. Oh, es läuft wieder das vierte Lied. Ich höre hin und halte meine Fingernägel mit einer achtlos gerauchten Zigarette in Schuss. Mein Sodbrennen flammt kurz wieder auf, als Johann, der Sänger, "traurig" auf "schaurig" reimt.

Obwohl das verboten ist. Aber lassen Sie mich an dieser Stelle Tabula rasa machen, ehe der sensationsgeile Pöbel das in der Rezension unweigerlich den Verriss einläutende "aber" herbeisehnt: Kein aber.

Diese Platte ist schlicht voller charmanter Kanten und dabei rundum wundervoll. Ich befürchte und gestehe jedoch: Voraussetzung, das so zu empfinden ist, dass das Ohr des Rezipienten nicht derart "young at heart" (und Hirn) ist, dass man die eigene Unruhe und das therapeutische Trinken nicht durch ständigen Ausgehzwang zu stören droht.

Denn dann kann man mit diesem Stück Musik ganz fantastisch einen kompletten Abend zubringen. Und ihr einfach nur zuhören. Das fünfte Lied. Ich lächele das süffisante Lächeln eines Menschen, der Angeber-Singles im Internet bestellt.

Das eigene Hörverhalten setzt sich einmal mehr durch. OKKERVIL RIVER fallen mir ein. Gar der begnadete Sufjan Stevens. Und viele andere, an die KARAMEL vielleicht nie gedacht haben. Sie vielleicht nicht einmal kennen.

Aber mit denen sie dennoch ungeahnt viel gemeinsam haben: Sie spielen grandiose, vor Ideen und Emotionen strotzende Musik und erzählen dazu Geschichten, denen man zuhört, auch wenn man sich bereits zu kennen glaubt.

Wenn ich mich da mal nicht irre, aber das passiert selten. Rede ich mir ein. Oft.