MINISTRY

Rio Grande Dub Ya CD

Bei einer Band wie MINISTRY, deren Wurzeln ja in der Elektronischen Musik liegen, mag die Praxis des Remixens durchaus Sinn machen und den Fokus des Betrachters ihrer Musik erweitern, automatisch überzeugen muss das Ergebnis deshalb aber nicht.

Auch dann nicht, wenn es Weggefährten von MINISTRY-Boss Al Jourgensen sind, die dessen Musik auseinander nehmen, durch den Computer jagen und neu zusammensetzen. Clayton Worbeck (STAYTE, REVOLTING COCKS) und John Bechdel (MINISTRY, PRONG) mögen genug Erfahrung und handwerkliches Können besitzen, ihre Neuinterpretation von "Rio Grande Blood" ist dennoch schlichtweg überflüssig.

Diese Aussage mag man mir als subjektive Empfindung auslegen, da "Rio Grande Blood" in meinen Augen ein fantastisches, absolut perfektes und nicht zu verbesserndes Album ist, Fakt ist aber, dass Worbeck und Bechdel es geschafft haben, mit "Rio Grande Dub Ya" beinahe jegliche Aggression des Originals zu zerstören.

Von Wut und Energie angetriebene Songs wie den Titeltrack, "Gang Green" oder das grandiose, eben von seiner Geschwindigkeit lebende "Señor Peligro" haben sie durch Wegnehmen von Tempo und Härte bei bloßem Zufügen von Beeps und Blubbs zu furchtbaren Lahmärschen degradiert.

Einzig die eh schon im Midtempo angelegten Songs funktionieren halbwegs. Das hier zwei Mal vertretene "Lies lies lies" (dafür wurde auf den "Sgt. Major"-Chant verzichtet) ist im "Cognitive Dissonance Mix" sogar ganz wunderbar gelungen (die zweite Version ist dafür furchtbar).

Diese wenigen Momente, in denen man nicht das Gefühl hat, das Remixen wäre reiner Selbstzweck, retten "Rio Grande Dub Ya" dann auch vor einer Einstufung als Totalausfall. (5)