INTERPOL

Our Love To Admire CD

2007 wird das Jahr der großen Erwartungen und der noch größeren Enttäuschungen. Die neue SOCIAL DISTORTION entpuppt sich als Best-Of, die es nur dann gibt, wenn einem wirklich nichts mehr einfällt (nicht mal mehr ein Live-Album), Stephan Eicher, ein jahrzehntelanger Garant für intelligenten Pop, entdeckt seine Introvertiertheit, die EDITORS bleiben ein wenig hinter den viel zu hohen Erwartungen zurück, TURBONEGRO beklauen sich einfach selbst, und von der aktuellen ART BRUT wollen wir lieber erst gar nicht reden, da ein zweimal erzählter Witz ohne Pointe kein Spaß ist.

Und INTERPOL? Es beginnt mit einem Cover, das sich gänzlich vom bisherigen CI verabschiedet, einer neuen Plattenfirma und einer ganzen Menge in die Länge gezogenem Nichts, das im Gegensatz zur letzten Platte auch nach dem zehnten Durchlauf (ich hab's echt versucht!) nicht an Farbe oder Größe gewinnt.

Abgesehen von einigen wenigen Ausnahmen wie "The Heinrich Maneuver" (richtig, nicht "Heimlich", sondern "Heinrich"), bieten INTERPOL vor allem eines: belanglose Leichtkost. Das wirklich fesselnde Schlagzeugspiel der Vorgänger ist einer 08/15-Standardschießbude gewichen, wo nichts fesseln kann, Spannungsaufbau oder Höhepunkte sind Mangelware, viele der Stücke dabei derart belanglos, dass man sie schon beim ersten Takt des nächsten Songs vergessen hat, und einige sind einfach nur albern.

Beim Versuch, sich wieder neu zu erfinden, muss irgendetwas schief gelaufen sein. Da mir die letzte Platte auch erst nach dem 5. Durchlauf zunehmend gefiel, bin ich inzwischen völlig verzweifelt beim 10.

Anlauf gelandet und es ist immer noch nichts passiert. Die größte Enttäuschung seit der Neuauflage von Dolomiti-Eis vor ein paar Jahren. Ein Punkt ist nur für die ansehnliche Aufmachung der De-Luxe-Version in Schwarz.

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