CHELSEA

Faster, Cheaper And Better Looking CD

Hinsichtlich der letztjährigen erneuten Aktivitäten eines gewissen Billy Idol ist es sicher erlaubt, angesichts des ersten neuen CHELSEA-Albums in zehn Jahren auf dessen Mitgliedschaft in der Frühphase der Band zu verweisen - bevor Gene October seiner drei Mitspieler verlustig ging und diese GENERATION X gründeten.

Gene October und die Quasi-Originalmitglieder James Stevenson und Chris Bashford fanden sich dann viele Jahre später nebst Gitarrist Dave Martin 1999 zu einer Reunion zusammen und spielten eine US-Tour.

Auch danach blieb man in Kontakt, ein neuer Longplayer war seitdem geplant, doch da Martin an MS erkrankte, war es ihm nicht möglich, sich an den sich über ein Jahr hinziehenden Aufnahmen zu diesem jetzt endlich fertig gestellten komplett neuen CHELSEA-Album zu beteiligen.

Als Ersatz sprang Tony Barber von den BUZZCOCKS ein, und die alten Herren haben mit "Faster, Cheaper And Better Looking" (wie auch immer sie den Titel nun verstanden wissen wollen) ein echt ordentliches, zeitlos klingendes Album eingespielt, an dem speziell Chris Bashfords direkte Texte zu gefallen wissen, in denen er sich über das trostlose Landleben, Großbritanniens Kriegsspiele oder Familienterror ("If we want to kill each other, let's invite your mother") auslässt.

Ziemlich erwachsen irgendwie für eine Punkband, aber alles andere wäre bei so einer Altherrencombo auch albern. Zwölf Songs finden sich auf dem Longplayer, der sowohl an die alten Tage anknüpfen kann wie er auch zeitgemäß klingt.

Will heißen: Negative Gefühle, wie sie gerne mal bei lahmen Platten alter Helden, die's nochmal wissen wollen, aufkommen, stellen sich hier nicht ein, aber mehr als die Mitglieder des virtuellen CHELSEA-Fanclubs wird man auch nicht erreichen.

Wer also bereits alle anderen CHELSEA-Scheiben im Schrank stehen hat, sollte zugreifen. (07/10)