MOGWAI

Mr Beast CD/LP

Mit ihrem fünften Studioalbum "Mr Beast" quittiert die großartigste Truppe Schottlands erneut, dass diese fünf Glasgower der Überband MOGWAI verlässlicher arbeiten als ein Schweizer Uhrwerk. Nach wirklich jeder neuen MOGWAI Veröffentlichung denkt man sich immer wieder "Besser können sie es einfach nicht mehr machen", um zwei bis drei Jahre später eben diesen Satz zu wiederholen.

So auch bei "Mr Beast". MOGWAI erfinden sich darauf nicht neu. Warum auch, sie gehören schließlich zu den Miterfindern des neuzeitlichen Bombast-Rocks. Aber dennoch klingen ausnahmslos alle Veröffentlichungen nach dem 1999er Werk "Come On Die Young" merklich anders.

Natürlich zieht sich durch sämtliche MOGWAI-Release ein roter Faden, aber im Detail steckt bekanntlich der Teufel. So muss man auch diesmal zwischen den Zeilen lesen, beziehungsweise hören.

Und das MOGWAI nicht zwingend eine Kapelle für das Grobe ist, dürfte aller spätestens seit "Rock Action" (2001), der ruhigsten Platte der Glasgower klar sein. Auf "Mr Beast" sind nahezu alle musikalischen Ideen aus dem Schaffen der letzten zehn Jahre vereint.

Obwohl "Mr Beast" eine der MOGWAI-Platten geworden ist, die vielleicht den derbsten Gitarrensound widerspiegelt, zum Beispiel auf Stücken wie "Glasgow mega snake" und "We're no here" nachzuhören, verzichtet Stuart Braithwaite und seine Jungs auf das immer wieder mit MOGWAI in Verbindung gebrachte Laut-leise-Spiel.

Laut ist diesmal laut und leise eben leise. In gewisser Weise könnte man "Mr Beast" als die überarbeitete und absolut perfekte Neuauflage des Vorgängers "Happy Songs For Happy People" verstehen.

Denn neben den extrem kraftvollen Gitarrenstücken, häufig dominiert sogar das Piano auf einigen Tracks dieser Platte (u.a. "Auto rock", "Friend of the night"), liefern MOGWAI erneut äußerst entspannte Stücke ab.

So wie "Acid food", ein mit Pedal-Steel-Gitarre und seicht gehauchtem Gesang überzeugender Track, der ähnlich schön wie "I chose horses", bei dem Gastvokalist Tetsuya Fukagawa von der japanischen Hardcore Band ENVY am Mikro säuselt, geworden ist.

Am Ende ist "Mr Beast" wieder ein Werk für die Ewigkeit, eine Platte des Jahres, die man im April auch noch live vorgespielt bekommen kann, wenn MOGWAI endlich wieder nach Deutschland kommen - Pflichttermin! Eine Band, die mehr Rock, mehr Punk, mehr Leidenschaft und mehr Genialität in sich trägt, als 90% aller gegenwärtigen Musiker.

Und in zwei Jahren heißt es womöglich wieder: "Besser können sie es einfach nicht mehr machen" ... (43:02) (10/10)