PEARLS AND BRASS

The Indian Tower CD

Irgendwie habe ich es mir nach den ersten Takten beziehungsweise Gitarrenriffs fast schon gedacht, dass der Produzent dieser Platte Tim Green heißt. Doch im Gegensatz zu den beschleunigten Neo-Metal-Riffs von dessen Band FUCKING CHAMPS praktizieren PEARLS AND BRASS, ein Trio aus Nazareth, PA, einen eher doomigen, bluesigen Stoner-Hardrock, der immer wieder durch ungewöhnliche, fast jazzige Breaks auffällt und auch klangtechnisch in den 70ern verwurzelt ist, was die Band in gewisser Weise zum Heavy-Äquivalent der BLACK KEYS macht.

Wie auch bei den Champs steht hier eine Zelebrierung akzentuierter Gitarrenriffs im Mittelpunkt, mathematisch präzise und kraftvoll wie Axthiebe, die durch Bass und Schlagzeug den nötigen Druck erhalten.

Das klingt allerdings nur ganz selten nach richtigen Songs, sondern nach einer schweißtreibenden Jamsession mit langen Improvisationsteilen, wo natürlich auch die guten alten BLACK SABBATH, CREAM oder BLUE CHEER nicht weit sind.

"The Indian Tower", ihre bereits zweite Platte, ist einen hochkomplexe, energetische Angelegenheit, die einem auch ein gutes Gefühl dafür vermittelt, wie diese Band auf einer Bühne klingen muss - nicht zuletzt durch die bodenständige Produktion von Tim Green -, nämlich vor allem verdammt laut und mächtig wie ein alles überrollender Güterzug.

Umso verwunderlicher sind die kleinen Akustik-Nummern, die sich ebenfalls auf der Platte finden lassen, aber mit ihrem Lagerfeuer-Blues-Feeling dennoch gut zum Rest der Songs passen. Feines Teil, ich möchte sogar mal sagen, riffadelic.

(08/10)