PLANETAKIS

Beautiful Today CD

Nicht oft hat man die Möglichkeit, einem Entstehungsprozess beizuwohnen. Weiterentwicklungen verlaufen meist schleichend und irgendwann hat man eine neue Platte in der Hand und ist als Hörer vor die Wahl gestellt, ob man mit dem Ergebnis nun zufrieden ist, oder ob früher nicht doch alles besser war.

Bei dieser Platte hatte man eben diese Möglichkeit, zu beobachten und mitzubekommen, wie sich die Entwicklung vollzogen hat. PLANETAKIS war zunächst nur das Soloprojekt von Robert Drakogiannakis, Sänger, Texter und Gitarrist von ANGELIKA EXPRESS.

Die Songauswahl betraf Stücke, die zwar für AE geschrieben wurden, die aber aus unterschiedlichen Gründen nie aufgenommen worden sind. Gleichzeitig und wahrscheinlich auch aus der Tatsache heraus, dass es ein wirkliches Soloprojekt war, also ohne weitere Musiker, wurden die Stücke wesentlich elektronischer angegangen, trotzdem war der Bezug zu AE deutlich zu hören.

Alle Demos, die bei den ersten Gehversuchen aufgenommen worden sind, konnte man sich auf planetakis.de anhören und runterladen. Zum ersten Auftritt seinerzeit im Kölner Stereo Wonderland gab es das Ganze zum Eintritt auf CD-R dazu.

Der entscheidende Schritt in die nächste Phase kam mit Jenny Fey hinzu, die wiederum auch Sängerin der Kölner Hardcore-Punkband INNER CONFLICT ist. Diese zweite Phase ging Hand in Hand mit der Auflösung von ANGELIKA EXPRESS und war ebenfalls auf der Homepage mitzuerleben.

Zunächst kamen neue Stücke hinzu, wo man sich den Gesang fortan teilte, und schließlich gab es neue Demoaufnahmen der bereits eingespielten Stücke, die nun auch von beiden oder abwechselnd gesungen wurden.

Hinzu kam der immer stärker werdende elektronische Teil, der sich mit Sicherheit auch daraus ergab, dass Robert zunächst Neuland betreten hatte und mittlerweile den Boden ganz ordentlich bestellt hatte.

Die aktuelle Phase schließlich liegt mit dieser ersten CD vor, dreizehn Songs plus das großartige Video zu "Beautiful today". Vergleicht man die ersten Demostücke, mit den ebenfalls hierauf enthaltenen Endversionen, erkennt man klar den großen Schritt, der hier vollzogen wurde.

Die Gitarre wurde zurückgeschraubt, der programmierte Teil dafür nach oben. War Roberts Art des Gesangs auf den ersten Demos noch sehr an AE angelehnt, wird jetzt an vielen Stellen mehr gesungen, bei "Endlos durch die Nacht" wird es geradezu schmusig.

Den größeren Teil des Gesanges übernimmt mittlerweile jedoch Jenny, die eine tatsächlich tolle Stimme hat und im Vergleich dadurch natürlich klar im Vorteil ist. Bleibt also noch eine abschließende Bewertung.

Mir persönlich haben die frühen Demoaufnahmen einerseits besser gefallen, andererseits hat die Weiterentwicklung durch den Gesangspart von Jenny Fey jedoch auch ihren Reiz. Ganz besonders hat es mir der Song "Don't fuck with Robert Smith" angetan.

Erstens hat die zu Beginn gerufene Parole "Don't fuck with Robert" durch das Weglassen des Nachnamens einen gewissen Humorfaktor und der Song ist in jeder Hinsicht ganz groß. Was mich aber an einigen Stellen wirklich stört, ist die Tatsache, dass einige Songs zu glatt produziert wurden.

Da wäre weniger mehr gewesen. (Auf der Ox-CD zu hören.) (39:49) (07/10)