USE TO ABUSE

Jesus Made My Rock'n'Roll CD

Oh, christliche Rockmusik aus Bayern? Nee, USE TO ABUSE, die damit eher Rock'n'Roll-Klischees bemühen, allerdings auf dem Cover einen an die Gitarre statt ans Kreuz genagelten Jesus haben. Harhar, das hat was, und wo man WIZO einst für einen gekreuzigten Teddybären zensiert hat, ist womöglich auch dieses Cover Grund zu Beanstandungen.

Apropos WIZO: Auf deren Hauslabel Hulk veröffentlichten die Regensburger auch ihre beiden bisherigen Alben von 2000 und 2002, doch Hulk-Boss Fratz trommelt hier nicht mehr und so war es wohl Zeit für einen Labelwechsel.

Eine neue Heimat fand man nun mit X'n'O aus Berlin, dessen Betreiber ja auch eine gewisse Vorliebe für saftige Rockschwarten nachgesagt wird, und der auch echt stolz sein kann auf seinen Neuerwerb, denn USE TO ABUSE haben sich mit ihrem dritten Longplayer nochmal erheblich gesteigert, haben ein richtig gut produziertes Rockalbum am Start, das großen Vorbildern wie AC/DC, ROSE TATTOO oder MOTÖRHEAD huldigt, aber auch genug snotty Punk einfließen lässt, und klarstellt, dass man die Band künftig in einem Atemzug mit PETER PAN SPEEDROCK, TURBO AC'S oder BONES zu nennen hat, wobei zugegebermaßen zwischen allen vier Bands im Detail ziemliche Unterschiede bestehen.

Dazu kommt noch, dass auch die 15(!) Songs des Albums erstaunlich abwechslungsreich ausgefallen sind, auch mal poppigen Melodien Raum bieten, wie etwa bei "I wanna go", sich mal in anderen Genres umschauen ("Running around" ist eine sixties-angehauchte Nummer mit sehr cooler Orgel) und sowieso auch echt gut ins Portfolio von Bad Afro passen würden - würde man sich da nicht ausschließlich um skandinavische Bands kümmern.

Sehr cool auch die hysterische, derbe Nummer "Hole in the head", die man hier auf der Ox-CD zu hören bekommt. Eine rundum reife Leistung, good stuff, wobei der Sänger manchmal einfach etwas weniger brüllen sollte.

(Auf der Ox-CD zu hören.) (29:34) (08/10)