BIMBO KRAUTS

s/t CD

Wer die Definition von E- und U-Musik nicht kennt, der sollte flugs nachschlagen, um die Punktvergabe zum neuen Werk der Stuttgarter BIMBO KRAUTS nachzuvollziehen. Das Trio ist ohne Label, was bei der verqueren Musik durchaus verständlich ist.

Auf den elf rein instrumentalen Stücken wird man nämlich ziemlich vor den Kopf gestoßen. Der, wie es passend im Infozettel steht, "undefinierte Krach" ist auf den ersten Eindruck schwer erträglich.

Wenn man weiterhört, entdeckt man aber durchaus Struktur. Die Band, die die knappe halbe Stunde im Studio live eingespielt hat, behauptet, dass "jeder Ton festgelegt" sei, was die Musik in ein ganz anderes Licht setzt.

Ebenso wurde auf weitere Effekte verzichtet, was dem Sound des Schlagzeugs, der (bewusst verstimmten) Gitarre und des Fretless-Basses sehr gut tut, alle drei Instrumente klingen authentisch und recht trocken.

Die basslastigen Kompositionen erinnern ein wenig an PRIMUS, vermischen Free Jazz und funky Gitarren mit Metal-Beats und sind generell sehr unorthodox. Die Platte hat teilweise sogar Groove - und dieser wird meist wieder kaputtgemüllt.

Man kann die Scheibe aus zwei Perspektiven betrachten: Als U-Musik, die für den "leichten" Hörgenuss chaotisch, anstrengend und unverdaulich klingt, bekommt "Bimbo Krauts" nur drei Punkte.

Wenn man dieses Konzept nun aber als E-Musik beziehungsweise als Kunst sieht, und bedenkt, dass wirklich jede Note bedacht sein soll, gibt es hier acht Punkte. So schizophren wie meine Punktvergabe ist halt auch die Musik.(23:26) (3/8)