DIE ÄRZTE

Jazz ist anders CD+MCD

Beim Nachdenken darüber, was ich wohl über "Jazz ist anders" schreiben könnte, fiel mir wieder ein, wie ich mal richtig eifersüchtig war auf DIE ÄRZTE. Es muss 1985 oder 1986 gewesen sein und ich besuchte Sabine in Berlin.

Die war kurz zuvor aus der schwäbischen Provinz in die Mauerstadt gezogen und kannte da plötzlich Musiker und so. Und die erzählte mir ganz empört, wie sie Bela und Farin mal in Berlin getroffen hatte - und die beiden dann im Italienurlaub in Rom, ich glaube am Trevi-Brunnen, wiedergesehen hatte, doch die beiden hätte sie nicht wiedererkannt, was sie ihnen als Rockstar-Arroganz auslegte.

Ich war natürlich erstmal neidisch, dass sie berühmte Musiker kennt, war auch eifersüchtig auf die blöden Rockstars, und empfand dann letztlich Schadenfreude darüber, dass die beiden ÄRZTE sie nicht wiedererkannt hatten.

Ätsch, das hatte sie nun von ihrer kindischen Rockstarverehrung. Und zur Strafe für mich selbst fand ich die ÄRZTE dann erstmal für viele Jahre blöd und hörte lieber ernsthafte Musik. Bis ich dann irgendwann merkte, dass DÄ doch ziemlich super sind und man sie einfach nicht scheiße finden kann, verdammt.

Und so ist "Jazz ist anders" einfach das Album-Äquivalent zu einer Simpsons-Folge: Alle anders, manche nur okay, manche super, aber das seit einer halben Ewigkeit und ohne Anzeichen von Schwäche.

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