IRON AND WINE

The Shepard's Dog CD

Nach der EP "Boy With A Coin" war ich durchaus gespannt auf das neue IRON AND WINE-Album, allerdings kann allzu große Erwartungshaltung auch mal den Tod einer Platte bedeuten und so bin ich beim dritten Anlauf immer noch nicht sicher, was ich von dieser halten soll.

Mit "Pagan angel and a borrowed car" gibt es zumindest einen tollen Opener, der den Standard der EP halten kann, alles danach ist aber leider so elendig subtil umgesetzt, dass die Songs nur so an einem vorbeirauschen und man schon von Neo-Folk-Ambient sprechen möchte.

Eigentlich eine ganz charmante Umschreibung, allerdings übertreibt es Samuel Beam mit seinem introvertierten Ansatz dann doch etwas. "The Shepard's Dog" ist eine durchweg geschmackvoll arrangierte Angelegenheit, die von manchen Kritikern schon wieder als der große Wurf gefeiert wird, aber bei aller ästhetischen Klasse fehlt mir ein wenig das songwriterische Fleisch der Platte,und eine Band wie CALIFONE hat so einen Sound wesentlich besser im Griff.

Der Titelsong besitzt mit seinen Funk- und Dub-Einflüssen auf Platz 7 eine etwas lebendigere, spannendere Note, "Boy with a coin" kurz darauf, der auf der EP noch sehr interessant klang, fügt sich allerdings in das eher dröge Gesamtbild ein.

Mit Track 10, dem überschwänglich swingenden "The devil never sleeps, bekommt die Platte dann doch noch mal einen echten Höhepunkt, der aber fast schon etwas deplatziert wirkt. Beams Prog-Folk will diesmal nicht wirklich zünden, und hätte sich "Pagan angel and a borrowed car" anstatt "Boy with a coin" auf der EP befunden, wäre dieser Platte schon jetzt ein Platz als Staubfänger im Plattenregal sicher, was aufgrund des unbestreitbaren Talents von Beam ein echter Jammer wäre.

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