TIME TO BURN

Is.Land CD

Die spinnen, die Gallier. Haben doch tatsächlich Angst, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fällt. Dabei sind sie es doch selbst, die mit ihrer Musik für den Weltuntergang sorgen. Und um die Situation noch absurder zu gestalten, schaffen sie gleichzeitig die einzige Zuflucht vor der Apokalypse.

Dieses geheiligte Land trägt den Namen Is. Auf solch einen Unsinn muss man erst mal kommen. Allerdings taugt diese haarsträubende Geschichte auch ganz gut, um das aktuelle Werk der französischen Band TIME TO BURN zu beschreiben.

Die hat ihr Album komplett um diese Story herumgebaut und musikalisch vertont. Und zwar in bester kakophonischer Tradition solcher Bands wie NEUROSIS oder ENVY. Mit letzteren ging es vor kurzem sogar auf Tour, wo man sich nicht nur musikalisch sondern bestimmt auch qualitativ auf Augenhöhe begegnete.

TTB gehen allerdings etwas metallischer zu Werke. Die dennoch unverkennbare Nähe zum chaotischen Post-Hardcore wirkt nur vordergründig. Das entfachte Chaos ist in Wirklichkeit wohl strukturiert.

Sonst würden TTB das Konzept aus den Augen verlieren, welches lautet, erst mal eine möglichst feindliche Umgebung aufzubauen, um das rettende Eiland am Ende noch prächtiger erscheinen zu lassen.

TTB berauschen sich auf dieser Reise an den zerstörerischen Bildern, die ihre Musik aus zähen Sludge-artigen Riffs, mächtigen Trommeln und dem hysterischen Gekreische hervorruft. In der Bildhaftigkeit liegt dann auch die große Stärke von "Is.Land", diese Rezension könnte genauso gut unter Kerpens Movie-Rubrik stehen.

Freilich wäre das dann kein Popkornkino sondern harter Stoff für erfahrene Cineasten. Dafür spricht auch, dass "Is.Land" kein Happy End hat. Der vermeintlich alles versöhnende letzte Song, die Ankunft im gelobten "Land", hält eine echt fiese Überraschung parat.

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