CHRISTIAN DEATH

American Inquisition CD

Nachdem Al Jourgensen mit dem aktuellen MINISTRY-Album "The Last Sucker" seinen persönlichen Feldzug gegen George W. Bush im Rahmen einer Album-Trilogie beendet hat und sich nun neuen Projekten widmen wird, knüpft hier inhaltlich und musikalisch Gitarrist und Sänger Valor Hand mit CHRISTIAN DEATH und dem neuen Album "American Inquisition" an: selbst das Artwork erinnert an MINISTRY.

Valor legt ein Konzeptalbum vor, welches musikalisch mehr an die Flut der gegenwärtig veröffentlichten (mittelmäßigen) Industrial-Rock-Alben erinnert, denn an die Wurzeln der Band im frühen Gothic Rock.

Mit dem Album "Atrocities" legten sie Mitte der achtziger Jahre, damals noch mit dem essentiellen Einfluss von Rozz Williams, der sich 1998 in Los Angeles erhängte, eines der wichtigsten Alben dieses Genres vor und mit "The luxury of tears" gelang ihnen ein Monolith von Song.

Gegen eine musikalische Weiterentwicklung ist - und sei sie auch von einer etwas schlichten und plakativen "political correctness" geprägt - grundsätzlich nichts einzuwenden, aber das Album kann sich nicht über den Status eines der eher schlechten MINISTRY-Alben erheben.

Man ist fast geneigt, sich nach dem mitunter unterhaltsamen medialen Selbstdarstellungsgestus eines Marilyn Manson zu sehnen, damit etwas Spannung aufkommt. Bei CHRISTIAN DEATH ist die Luft seit einigen Alben eher raus und wirkliche Begeisterung mag da nicht mehr aufkommen.

Wer einen würdigen Nachfolger und Protagonisten des Gothic Sound der frühen CHRISTIAN DEATH und BAUHAUS sucht, wird viel Gefallen finden an den Veröffentlichungen der US-amerikanischen Band THE LAST DANCE, die dieses Erbe würdig und sehr gekonnt bereits seit einigen Jahren angetreten und die Kunst hymnischer Songs im Geiste des frühen Gothic beziehungsweise Death Rock perfektioniert hat.

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