MOONEY SUZUKI

Have Mercy CD

Ein Majordeal kann einer Band mehr Schaden als Nutzen bringen, diese leidvolle Erfahrung mussten auch die New Yorker Garagerocker MOONEY SUZUKI machen. Beinahe wurden sie im Sog des Post-STROKES-Hypes verheizt, viel zu viele große Festivals, Interviews in immer den selben falschen Hochglanzmagazinen, das ganze "Next Big Thing"-Ding eben.

Nun, sie haben sich eben darauf eingelassen, wären beinahe ausgebrannt. Und nun, nach vier Jahren, bringen sie mit "Have Mercy" ein Album mit dem Sound einer Band , die aus dem Reich der Toten zurückkehrt.

Erstaunlich frische Kompositionen, weit weg vom Detroit-Rambazamba-Krawall ihrer früheren Werke, sind hier versammelt, näher an BEATLES, BYRDS und Motown als an schweißtriefenden Ted-Nugent-Gitarrenarien.

Quasi zeitlos kommen einige Songs daher, "First comes love", recht nahe am Sound der späten BARRACUDAS, könnte auf einer heißen Tanzparty in jedem der letzten dreißig Jahre gespielt worden sein.

Und wenn es klappt, wird man den Song nun auch in noch mindestens dreißig weiteren Jahren um die Ohren gehauen bekommen. Standout-Track ist allerdings das übermelodische "Rock'n'roller girl", eine beschauliche Powerpop-Ballade über das Älterwerden und die RAMONES, zu gleichen Teilen an die BEACH BOYS und Paul Collins' BEAT angelehnt.

Die Melodie lässt den Hörer einfach nicht mehr los, das ist schon höchstklassiges Songwriting. "Have Mercy" ist ein unfassbar abwechslungsreiches Album, das in jedem einzelnen Song die ganz unverwechselbare Handschrift von Songwriter Sammy James Jr.

trägt, der sie ganz alleine mit seiner Akustik-Klampfe komponierte, zu einer Phase, als er überhaupt nicht mehr sicher war, ob es noch eine Band namens MOONEY SUZUKI geben würde. Respekt dafür! (9)