WHITE FLAME

American Rudeness CD

Würde ich ein Label machen, es wäre sicher auch ein auf Rereleases Spezialisiertes. Natürlich ist es cool, neue Bands zu entdecken und zu fördern, aber nach alten, lange vergessenen Bands zu forschen und ihre Aufnahmen auszugraben, ist eben auch sehr reizvoll.

Munster Records haben sich in den letzten 15 Jahren immer wieder durch interessante Rereleases hervorgetan, und mit WHITE FLAME haben Iñigo und Co. mal wieder eine besonders obskure Band ausgegraben.

Die Band wurde Anfang der Siebziger von Mark St. John und Rich Ricciuti in Connecticut gegründet, und Jahre später, 1977/78, nahmen sie ihr erstes und einziges Album auf, das allerdings nur als selbstveröffentlichte LP erschien, die es kaum über die Stadtgrenzen von New Haven hinaus schaffte.

Als die Platte rauskam, war längst Punkrock ausgebrochen und der Sound von WHITE FLAME etwas angestaubt, doch mit seinen Einflüssen von Proto-Punk (Wayne County, MC5, STOOGES, Dolls ...) über VELVET UNDERGROUND/Lou Reed und Stones sowie Fowley-liken und zappaesken Spinnereien ist "American Rudeness" ein erstaunlich gut produziertes Zeitdokument - und es wundert nicht wirklich, dass Richard James auf dem Bandfoto einen wunderschönen Schnauzbart trägt.

Ein essentieller Release? Sicher nicht, aber wen der Sound jener Jahre fasziniert, wird keinesfalls enttäuscht. Leider fehlt ein Booklet mit History und Linernotes. (37:16) (6)