ANTI-FLAG

The Bright Lights Of America

Der Preis der Weiterentwicklung ist immer, dass man etwas, das sich bewährt hat und das man bis zu einem gewissen Zeitpunkt nutzte, in Teilen verändert oder ganz hinter sich lässt. Dieser Gedanke der Progression - er zieht sich wie ein zentrales Thema durch "The Bright Lights Of America", das neue und zweite ANTI-FLAG-Album für SonyBMG, auf dem die Band in 14 Songs sowohl auf textlicher wie auch auf musikalischer Ebene teilweise neue Wege geht.

Textlich bezieht sich der Vierer aus Pittsburgh zwar immer noch auf politische Sujets. Um Bezüge und Zusammenhänge zu verdeutlichen, blicken ANTI-FLAG in Songs wie "We are the lost" oder dem ergreifenden "Vices" aber immer wieder durch eine sehr persönliche Brille.

Sie erzählen aus ihrem Leben, reflektieren über ihr unmittelbares Umfeld und wollen zeigen: Hier, Leute, hier spielt sich ein wesentlicher Teil der Weltpolitik ab, die durch Entscheidungen auf dem individuellen Level beeinflusst werden kann.

Diesen Appell kleidet die Band zwar unter anderem in Faust-in-die-Luft-Songs, die man mit weniger Poppigkeit auch auf vorherigen ANTI-FLAG-Alben hätte finden können ("Modern Rome burning" und der Titeltrack).

Die Entwicklung der Band liest man aber in Stücken wie "Shadow of the dead", "Go west" oder dem Opener "Good and ready". Hier toben sich ANTI-FLAG aus, experimentieren mit Midtempo-Arrangements, binden mitunter Streicher und Bläser ein und verstehen sich immer wieder darauf, etwas langsamere Songs als zuvor zu wirklich schönen Growern auszubauen.

Lassen wir der Band ihre Entwicklung, denn "The Bright Lights Of America" ist nach mehrmaligem Hinhören wirklich stark (8)