BOB MOULD

District Line

Er hat es wieder getan: Herr Mould hat am beliebten Stimmfrequenzmanipulations-Gadget "Auto-Tune" (auch gerne fälschlich als "Vocoder" bezeichnet und seit Chers "Believe" allgemein bekannt) ernsthaft Gefallen gefunden und straft mit seinem neuen Album seine Worte aus dem letzten Ox-Interview Lügen.

Damals hatte er behauptet, der penetrante Auto-Tune-Einsatz sei eher zufällige Spielerei als Absicht - beim zweiten Mal glaubt man so einer Aussage nicht mehr, denn auf "District Line" bringt der Ex-HÜSKER DÜ- und Ex-SUGAR-Frotmann den prägnanten Stimmeffekt ständig zum Einsatz.

Und wie es so ist, wenn man sich am Pickel im Gesicht seines Gegenübers erstmal "festgeschaut" hat, fällt es schwer, darüber hinwegzusehen. Will heißen: "District Line" gefällt insgesamt weniger gut als "Body Of Song", ist für meinen Geschmack insgesamt zu poppig und glatt ausgefallen, hat zu wenige eindeutig gitarrenrockige Songs im HÜSKER DÜ/SUGAR-Gewand wie "Return to dust" oder "The silence between us" zu bieten.

Bei denen ist alles wie früher, da bekommt man als alter Fan genau die Art von Songwriting und Melodien geboten, die man hören will, während das elektronische "Shelter me" mit seinem stampfenden Disco-Beat dann doch eher Futter ist für jene Leute, die Mould in Washigton, D.C.

als Szene-DJ kennen. Insgesamt also eine "mixed bag of nuts", doch irgendwann isst man eben auch die letzten Nüsschen. Am Schlagzeug übrigens Brendan Canty, während Bob alle anderen Instrumente selbst eingespielt hat.

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