LOS PLANTRONICS

Rancho Notorious

Seit 1996 existieren LOS PLANTRONICS aus Oslo bereits, doch unverständlicherweise sind sie bislang ein wohlgehütetes Geheimnis der norwegischen Surf/Garage-Szene geblieben. Die Band, die sich als "ambassadors of trash and twang (& other delights)" bezeichnet, hat jedoch mit ihrem eigentlich bereits 2007 erschienenen Album ein kleines Meisterwerk aufgenommen, das sie mit etwas Glück aus der Ecke der nerdigen Liebhabercombos heraus befördern könnte.

Denn der Sonnenbrillen tragende Vierer, der seine Musik "Mariachi Death Surf" nennt, hat mit "Rancho Notorious" ein wundervoll abwechslungsreiches Album produziert, das aus dem oft recht öde wirkenden Genre des Instrumentalsurfs heraussticht.

Dazu trägt zum die brillante, extrem knackige Produktion bei - hier sitzt jeder Twang und jeder Reverb-Effekt -, zum anderen aber auch der Stilmix aus ein paar rauhen Vokalnummern wie "The ballad of Lucas Doolin" oder "Good times" (im Original von NOBODYS CHILDREN), wo man eher dem wilden, ungestümen Garagepunk huldigt, der einen oder anderen mexikanisch-folkloristisch anmutenden Nummer, Country-Stompern wie "Sick, sober and sorry", klassisch halligen Surf-Tracks (etwa "Buzz meeks" mit seinen scharfen Bläsern) und zum Abschluss nochmal zwei Cover-Nummern: "Sheena is a punk rocker" im Instro-Surf-Gewand und Morricones Klassikermelodie aus "The Good, The Bad & The Ugly".

Ein Album wie ein Soundtrack zu einem trashigen, in Tijuana spielenden Gangster-Roadmovie, gespielt von Leuten, die sicher all die Klassiker-Compilations aus dem Hause Crypt im Schrank stehen haben.