OUR BROTHER THE NATIVE

Make Amends, For We Are Merely Vessels

Das Debüt von OUR BROTHER THE NATIVE strotzte noch vor Field-Recordings, eher losen Sound-Miniaturen als fertigen Songs, und war in erster Linie als Ambient-Free-Folk in Nachfolge von ANIMAL COLLECTIVE einzuordnen.

Das zweite Album des Trios ist wesentlich dichter und düsterer, minimalistisches Klavierspiel ertönt minutenlang, bevor es in langsamer Steigerung von Gitarrenfeedbacks überlagert wird. Und in völligem Widerspruch zu der harmonischen Musik, die teilweise stark an SIGUR RÓS erinnert, liegen darüber plötzlich irrsinnig fiese Drones und verzerrtes keifendes Geschrei (das an anderer Stelle auch als fast schon poppiger Gesang daherkommen kann) à la WOLF EYES, bis das Ganze plötzlich wieder von fast sakral anmutenden Melodien und Chören abgelöst wird.

Die acht Songs sind irrsinnig langsam, gehen fließend ineinander über, und so wild und wirr das klingen mag, fügt sich das alles zu einem großen Ganzen zusammen, zu einem stimmigen Sound, der die Hörerschaft über 80 Minuten einlullt und in dunkle Traumlandschaften entführt, Lovecraft lässt grüßen.

Irgendwo an der Grenze von Industrial und Free-Folk, Ambient und Noise, Field-Recordings und Jazz-Rock entsteht da ein umwerfendes Album, ein ergreifendes Kunstwerk, vor dem GOSPEED YOU! BLACK EMPEROR und BLACK DICE vor Neid erblassen werden.

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