TESTAMENT

The Gathering

Mehr schlecht als recht mühten sich TESTAMENT durch die Neunziger; wie so viele andere in den Achtzigern noch inspiriert und erfolgreich gewesenen Thrash-Metal-Bands litt auch das Quintett aus San Francisco im letzten Jahrzehnt an massiven Problemen bei der Selbstfindung.

Erst die langsame Wandlung hin zu "kommerzielleren" Sounds mit "Souls Of Black" 1990 und mehr noch mit "The Ritual" 1992, dann sich das dem Zeitgeist anbiedernde "Low" von 1994 (als jeder wie PANTERA oder SEPULTURA klingen wollte) und zuletzt die Kehrtwendung zurück zu mehr Geschwindigkeit und Härte mit "Demonic" 1997 und "The Gathering" 1999.

Da waren mit Sänger Chuck Billy und Gitarrist Eric Peterson nur noch zwei Mitglieder der Besetzung des fantastischen Debütalbums "The Legacy" von 1987 an Bord, der Rest der Band rückblickend nur stetig wechselnde Gastmusiker.

Die waren zwar durchaus prominent und fähig - die Namen James Murphy, Steve DiGiorgio, Glen Alvelais, Gene Hoglan und Dave Lombardo sollten, falls nicht bekannt, mal nachgeschlagen werden - retten konnten sie die uninspirierten und streckenweise einfach öden, jetzt von Prosthetic neu aufgelegten Alben "Demonic" und "The Gathering" auch nicht.

"Demonic" ist ein halbgares Gemisch aus Thrash und Death Metal sowie noch nicht überwundenen "Low"-Nachwirkungen, an dem nicht mal Billys ungewohntes Gegrunze das störende Element ist, die Songs wollen einfach nicht zünden und krepieren jeweils auf halber Strecke.

Nur unwesentlich besser ist "The Gathering" auf dem sich TESTAMENT wieder stärker am Thrash Metal ihrer Anfangstage orientierten, aber auch hier mangelt es an gutem Songwriting; die Platte hat man schon beinahe vergessen, während sie noch läuft.

Ende April 2008 soll nach knapp zehn Jahren Platten-Pause (die 2001 gemachten Neuaufnahmen alter Klassiker zählen nicht!) übrigens ein neues TESTAMENT-Album erscheinen. In Beinahe-"The Legacy"-Besetzung.

Ich hoffe das Beste. (5)