TRIBE AFTER TRIBE

M.O.A.B.

Die "Mother Of All Boredoms" ist Robbi Robb mit seinem neuesten Album geglückt. Jedenfalls ist das meine ganz private Deutung des Akronyms im Plattentitel, fern jeglicher bedeutungsschwangeren Interpretationen, die der Beipackzettel liefert.

Was der südafrikanische Tausendsassa mit seiner Band TRIBE AFTER TRIBE abliefert, ist bestenfalls in seiner Widersprüchlichkeit bemerkenswert. Denn erwartet man auf einem Ethno-Rock-Album - wenn schon prinzipiell nichts Gutes - dann aber doch wenigstens einen gewissen Abwechslungsreichtum mit allem möglichen Folklore-Klimbim.

Doch ob orientalischer Klagegesang, Buschtrommeln oder alttestamentarische Räuberpistolen, alles ordnet sich brav in das vorgegebene antiquierte Rockkorsett der Neunziger ein, das zudem hier nur eine Tempo kennt.

Als Anhaltspunkt, in welchem Geschwindigkeitsbereich wir uns hier bewegen, soll da mal ein Song wie "Burning Bush" dienen, der sich wie eine schlecht abgepauste Kopie von MASSIVE ATTACKs Werbejinglehit "Angel" anhört, mit dem Unterschied, dass die Version der Bristoler TripHopper tausendfach mehr rockt als das der Berufsrocker TAT.

Und so siecht "M.O.A.B." trotz tausender Einflüsse langsam und gleichförmig vor sich hin und verreckt am Ende in einem unsäglichen Füßgängerzonen-Indio-Gesülze mit "Heya-heya-hey"-Gesang.

Dafür würde sich selbst ein Tony Carey zu Tode schämen, falls sich noch irgendjemand mit Graus an den erinnern kann. (3)