DRONES

Gala Mill CD

Eines der imposantesten Alben des letzten Jahres war mit Sicherheit "Wait Long Enough By The River And The Bodies Of Your Enemies Will Float By". Nach der im Frühjahr erschienen Outtake/Rarities-Kompilation "Miller's Daughter" (auf Bang!) liegt nun der reguläre Nachfolger "Gala Mill" vor.

Die Erwartungen waren groß, und sie werden vollauf erfüllt. Weggesperrt auf einer Farm im menschenleeren Tasmanien, spielte der australische Vierer um Sänger und Gitarrist Gareth Liddiard "Gala Mill" ein.

Die sieben Eigenkompositionen plus zwei Cover ("I looked down the line and I wondered", "Are you leaving for the country") - zwischen vier und neuneinhalb Minuten lang - knüpfen konsequent an die Stärken des Vorgängers an.

Musikalische und lyrische Epen, die in kleinen Clubs, aber auch in Stadien vorstellbar sind. Liddiard ist ein Erzähler, der mit unverwechselbar gepeinigter Stimme Geschichten von Verderbnis und aussichtslosem, falsch verstandenem Heldentum erzählt, vom sinnlosen Niedermetzeln von Millionen im Maschinengewehrfeuer des Ersten Weltkrieges bis zu öffentlichen Hinrichtungen, die im 21.

Jahrhundert per Videokamera festgehalten werden ("Jezebel"). Mal unendlich langsam und spartanisch instrumentiert ("From the executioner to Alexander Pearce", Work for me"), mal dreckig nach vorne rockend ("I don't ever want to change").

Wer jetzt an den frühen Nick Cave denkt, liegt nicht falsch. Aber Liddiard und THE DRONES gehen eine Stufe tiefer, dorthin, wo es noch dunkler ist. Die Größe der DRONE'schen Alben liegt in Details, die sich erst nach mehrmaligem Hören erschließen.

Die Weiterentwicklung von "Wait Long ..." zu "Gala Mill" beschreibt Liddiard selbst: "From perfect to divine" (aus "I'm here now"). Höhepunkte auf "Gala Mill" gibt es viele. Anspieltipps keine.

Dazu sind THE DRONES zu facettenreich und das Album als Ganzes zu spannend. Unfassbar gut! (54 56) (10)