MARS VOLTA

Amputechture CD

Wer vom dritten Album der Herren Rodriguez-Lopez/Bixler-Zavala etwas anderes erwartet hatte als eine weitere harte Nuss, der muss naiv sein. Auch "Amputechture" mit seinem stark an Salvador Dalí erinnernden Artwork spaltet, lässt nur die Reaktion "love it or leave it" zu, enthält wiederum keine Musik, die dazu taugt, im Hintergrund gehört zu werden, sondern erfordert Konzentration und Zuwendung.

Cedric hat endgültig an seinem Hochton-Gesang Gefallen gefunden, dem zuzuhören durchaus anstrengt, und wenn angesichts der Musik allenthalben auf einen so unscharfen und allgemeinen Begriff wie Progressive Rock zurückgegriffen wird, dann offenbart das weniger genaue Analyse als eine gewisse Hilflosigkeit im Umgang mit THE MARS VOLTA - und genau an dieser Stelle beginne ich die Band, deren Platten auch mich gerne mal überfordern (um nicht zu sagen: nerven), zu schätzen.

Rockmusik wird von Omar, Cedric und wechselnder Begleitung nicht neu erfunden, aber doch in einer extremen Weise interpretiert, die an "normalen" Hörgewohnheiten, dem üblichen Geriffe und bekannter Melodieführung vorbeigeht.

Darauf lässt man sich ein, fühlt sich herausgefordert und beginnt irgendwann zu verstehen und zu genießen - oder lässt es besser ganz bleiben, hält das Gründerduo weiterhin für Blender, Scharlatane, Hippies und Schlimmeres.

"Amputechture" ist nicht besser oder schlechter als "De-loused ..." und "Frances ...", sondern wieder anders - und doch ganz klar als MARS VOLTA-Werk erkennbar. Kunstmusik von Freigeistern - einverstanden? (-)