MANINKARI

Le Diable Avec Ses Chevaux

Man möchte sich den Film nicht vorstellen, zu dem MANINKARI mit "Le Diable Avec Ses Cheveaux" den fiktiven Soundtrack geschrieben haben. Er hätte wohl Überlänge, wäre düster, apokalyptisch, beinahe depressiv, seine Handlung wäre trotz Beschränkung auf wenige Schauplätze, Personen und Dialoge verschachtelt, die Bildsprache trotz Minimalismus überwältigend und am Ende wüsste man nicht, ob man das eben Gesehene wirklich verstanden hat während einen die faszinierende Atmosphäre aber noch lange danach nicht losließe.

Knapp zwei Stunden lang lassen einen die Brüder Frederic und Olivier Charlot - die als BATHYSCAPHE in der Tat einst als Soundtrack-Komponisten arbeiteten - auf ihrem Debütalbum in ihren instrumentalen Klangwelten versinken, bei denen man sich mit einer Kategorisierung schwer tut.

Ambient mit einer dem Jazz entliehenen Herangehensweise trifft es da wohl am besten, wenn auch nicht perfekt. Denn für reinen Ambient passiert in der Musik der Charlot-Brüder zu viel, für Jazz erscheint es mit nicht verkopft genug.

Die Instrumentierung aber bedient sich beider Genres: Schlagzeug und Piano einerseits, Keyboards und Sampler andererseits, dazu benutzen die beiden noch eine Viola sowie ein Zymbal und ein Santur, beides dem Hackbrett nicht unähnliche Saiteninstrumente (ja, das musste ich nachlesen).

Womit klar sein sollte, dass hier kein Wert auf gängige Rockmusik-Strukturen gelegt wurde. Ein wenig Zeit und Konzentration sollte man also aufbringen können, wenn man sich mit "Le Diable Avec Ses Chevaux" beschäftigen möchte, die dem Album vorher gegangene EP "Psychoide/Participation Mystic" machte es einem da etwas leichter, was aber an den Remixen von Justin Broadrick (JESU) und Robin Rimbaud (SCANNER) gelegen haben könnte, die die anstrengende, aber hypnotische und irgendwann tatsächlich mitreißende Musik der Pariser etwas zugänglicher verpackten.

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