MOTHLITE

The Flax Of Reverie

Von Daniel O'Sullivan war schon an anderer Stelle in diesem Heft die Rede, denn der hat gerade auch mit seiner Band GUAPO eine neue Platte veröffentlicht. Leichter verdaulich sind MOTHLITE allerdings auch nicht, Parallelen gibt es durchaus, denn "The Flax Of Reverie" wird ebenfalls von einem versponnen, schwer fassbaren Prog-Art-Rock dominiert.

Hinzu kommt ein ausgeprägter Konzeptalbum-Charakter, denn als Inspiration für "The Flax Of Reverie" diente Stan Brakhages experimenteller Kurzfilm "Mothlight" aus dem Jahr 1963, für den der Regisseur Blumen, Motten- und Schmetterlingsflügel auf einen Blanko-Filmstreifen klebte, und diese Collage durch die Kopiermaschine schickte und dann für das Kino belichtete.

Schwer zu sagen, inwieweit sich dieser Prozess bei MOTHLITE widerspiegelt, collagenhaft sind auf jeden Fall auch die sechs Stücke der Platte, die immer wieder Haken innerhalb der Songs schlagen und ein Gemisch aus Indierock, Neo-Klassik, jazziger Improvisation und düsteren Soundtrack-Arrangements sind.

Ähnlich wie bei GUAPO, ist das Problem an dieser Platte allerdings, dass sie in Teilen extrem faszinierend und richtiggehend melodisch ist, aber man am Ende nicht mehr weiß, was man da nun eigentlich konkret gehört hat.

Der filmische Touch dieser eigenwilligen wie sperrigen Form von Experimentalmusik gefällt mir eigentlich besser als GUAPO, aber MOTHLITE fehlt bei aller Kunstfertigkeit ein stärkerer roter Faden, an dem man sich als Zuhörer festhalten kann, so bleibt es bei einem äußerst fragmentarischen Gesamteindruck.

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