DIE STRAFE

Schwarz

Es muss so 1995 gewesen sein, als mich der Song "Kleiner Kampf" auf der CD zum Ox (oder war es doch Plastic Bomb?) mit einem Virus namens DIE STRAFE infizierte. "Strafe muss sein" und "Henry mit dem Spaten" zählten damals und auch noch heute zu meinen Lieblingsscheiben, ja sogar besser als ihre "großen Brüder" EA80 fand ich die Mönchengladbacher.

Einzig das Fehlen eines echten und guten Drummers nervte mich bei Kai und seinen Jungs immer. Daran hat sich auch zehn Jahre nach "Henry..." nichts geändert. Wer, wie ich, die Band längst in den ewigen Jagdgründen wähnte, wird überrascht sein, dass sich auf dem überraschend veröffentlichten dritten Album eigentlich so gar nichts geändert hat.

Die Band knüpft nahtlos an ihren alten Sound an und die Drums klingen schlechter als alles, was VENOMs Abbadon je aufgenommen hat. Trotzdem will "Schwarz" anfänglich nicht so ins Ohr, wie das noch die ersten beiden Longplayer taten.

Nicht jeder Refrain klingt anno 2008 so zwingend wie 1995 oder 1996. Und zugunsten der damaligen Gruselatmosphäre hat sich noch etwas mehr Witz eingeschlichen, der in gewissen Dosen zwar gefällt, aber grundsätzlich bei DIE ÄRZTE besser aufgehoben ist.

Ich will meine STRAFE dunkel, düster, eingängig und endlich mit gutem Drummer. Aber da das hier kein Wunschkonzert ist, nehme ich "Schwarz" so wie es ist, und freue mich über ein Album, das zwar nicht den Klassikern ebenbürtig ist, aber viele andere Punk-Rocker hinter sich lässt.

Der Mythos ist zurück, wie man in Gladbach sagt! (7)