NADJA

Desire In Uneasiness

Das bisherige Konzert-Highlight 2008 war für mich der Auftritt von Aidan Baker und Leah Buckareff alias NADJA auf dem Roadburn-Festival: Die knappe Stunde ultra-intensiven Drone-Metals hatten was von einer heidnischen Andacht, und im Gegensatz zu dem Brahms-Konzert, zu dem ich mich ein paar Wochen vorher hatte überreden lassen und das mich völlig gleichgültig ließ, hatte ich nach dem Entweichen des letzten Tons aus Bakers minutenlanger Hall-Schleife eine Gänsehaut.

Diese stellt sich aber auch beim Konservenhören ein, beim sich permanent steigernden 13:17-Stück "Sign-expressions" etwa, das unbedingt LAUT gehört werden muss, EXTREM LAUT, was freilich angesichts der extremen Tiefbässe zu schwerwiegenden Nachbarschaftsproblemen führen könnte.

Keine andere Musik ist derzeit in der Lage, mich ähnlich zu bewegen, NADJA sind eine höchst emotionale Angelegenheit, undenkbar, wie man dieses monumental, brachiale "Dreamsludge"-Monster noch übertreffen kann, denn an Intensität und Lautstärke ist hier nichts mehr zu drehen.

The end of the world as we know it. Dabei schafft es der Multi-Instrumentalist Baker mit seiner Bassistin, die dem Publikum live permanent den Rücken zuwandte, auch äußerst entspannende Instrumental-Musik zu schaffen, entwickelt "Desire In Uneasiness" (übrigens das erste Album, das mit einem Live-Drummer und nicht mit einem "Konservenschlagzeug" eingespielt wurde) mit zunehmender Spielzeit eine immer hypnotischere Wirkung.

Für mich in diesem ausufernden Post-Irgendwas-Genre derzeit das Nonplusultra. (10)