LA'S

s/t Deluxe Edition

THE LA'S aus Liverpool waren 1990 mal der wöchentliche Hype der englischen Musikpresse, mit ihrem detailversessenen Aufgreifen der British Invasion der 1960er, verkörpert durch Bands wie THE BEATLES, THE HOLLIES, THE SEARCHERS und THE SMALL FACES, man könnte es der Einfachheit halber auch Neo-Beat nennen.

Die Band um Sänger/Gitarrist/Songwriter Lee Mavers bekam allerdings nur ein einziges Album auf die Reihe und verschwand vor Vollendung eines zweiten wieder von der Bildfläche. Was bleibt, sind die zwölf Songs ihres von Steve Lillywhite produzierten, gerade 35-minütigen Debüts, darunter auch die damalige, wirklich immer noch großartige Hitsingle "There she goes" mit ihrem BYRDS/R.E.M.-Einschlag, die allerdings erst nach einer Neuauflage im Rahmen der Albumveröffentlichung in die Charts einstieg.

THE LA'S haben nach 18 Jahren nur wenig von ihrem Charme verloren und so funktioniert ihr sehr britischer Gitarrenpop immer noch prächtig, der mit den SMITHS gemeinsam hat, dass man sich trotz des Hangs zum Perfektionismus immer noch von einer eher rauhen, schnodderigen Seite zeigt, glattgebügelte Chartmusik ist das sicher nicht.

Ob Lee Mavers jetzt so eine Art verkanntes Genie ist, sei mal dahingestellt, denn nicht jeder Song der Platte hat das Zeug zum zeitlosen Klassiker, aber wenn man etwa "Feelin'" hört, das nur viel zu kurz geraten ist, haben THE LA'S schon etwas sehr Ansteckendes an sich und können sich deutlich vom Heer eindimensionaler 60s-Plagiatoren abheben.

Die Wiederveröffentlichung der einzigen Platte der LA'S wurde um sechs Bonustracks erweitert, die aus einer anderen Aufnahmesession stammen, ähnlich wie bei der zweiten Disc, wo sich 20, überraschend andere Alternativversionen der Songs des Originalalbums finden lassen, neben einigen wenigen, die es gar nicht auf das Album geschafft haben.

Gerade die Tracks der zweiten CD schaffen echten Mehrwert, denn da klingen THE LA'S oft um einiges rockiger und ungehobelter, und vor allem die John Leckie-Version von "There she goes" besitzt einen viel schöneren Gitarrensound als die Albumversion.

Freunde britischer Gitarrenmusik sei diese Platte auf jeden Fall empfohlen, und sei es nur wegen "There she goes", das man so schnell nicht mehr aus dem Kopf bekommt. (8)