LOS YORKS

El Viaje: 1966-1974

Um den Preis für die bösartigste und dreckigste Beatcombo des Andenstaates Peru boxen so einige Bands: LOS SAICOS, LOS SHAINS, das sind schon alles richtig gemeine Kandidaten für den Championsgürtel. Doch LOS YORKS knocken sie alle aus.

Der Gesang von Pablo Luna ist nahe dran am lasziven Geknurre eines Iggy Pop oder Reg Presley und Iggys manische Bühnenpräsenz nahm er auch vorweg: Stolze 48 Mikrofone zerstörte er im Laufe seiner Karriere.

Und Walter Paz' Leadgitarre heult so schön im Feedbackwahn wie sonst nur bei Pete Townsend oder auch Sterling Morrison. Und dann die Texte, skandalträchtiges Material, man pries die freie Liebe, man wünschte der Verflossenen "Vete al infierno", das ist schon eine ziemlich verdorbene Sache.

LOS YORKS existierten zwischen 1966 und 1974, und in dieser Zeit nahmen sie nicht weniger als 25 Singles und vier Alben auf. Die besten dieser Tracks hat das spanische Reissue-Label Munster in einem liebevoll arrangierten Digipak zusammengestellt (gibt es auch als Doppelvinyl!), es klingt alles sogar recht ordentlich, ist schön gemastert und die Auswahl der Stücke überzeugt auch.

Bis auf einige Cover ("I love you" der ZOMBIES und Tommy James' "Hanky panky" mit spanischen Texten!) gibt es überwiegend hochklassiges Material aus eigener Feder. Alles in allem eine schöne Neuauflage, die allen Freunden des Latino-Yéyé ans Herz gelegt sei.

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