60 WATT KID

s/t

Was liebe ich Promozettelschreiber für Sätze wie diese: "60 WATT KID sind ein Trio aus San Francisco und musikalisch, nicht von dieser Welt. Ihre musikalischen Experimente führen in eine 4. Dimension in der sich pure Rock'n'Roll Elementarteilchen von elektronischen Störfrequenzen sanft umspielen lassen." - sehen wir einmal von der großartigen Kommasetzung ab, wo soll ich mir denn Musik bitte sonst anhören, als in der vierten Dimension? In der zweiten? Aber im Ernst: Richtig muss es natürlich heißen: 60 WATT KID nehmen uns mit auf eine musikalische Zeitreise von Little Richard über die späten BEACH BOYS (wahlweise auch späte BEATLES) mit dem Wissen um Punk bis zu einer schamlosen Kopie von ANIMAL COLLECTIVE.

Letzteres stimmt zum Glück nicht ganz, wenn auch die wie Loops eingesetzten Gitarrenmelodien, die simplen Drums und der entrückte Gesang in ihrer Summe ziemlich nah an die wunderbaren Melodien kommen, die ANIMAL COLLECTIVE auf "Sung Tongs" und "Feels" zutage förderten.

Allerdings gefallen 60 WATT KID besonders da, wo sie ruhige Nummern mit so unendlich viel Hall zuklatschen, dass sie wie durch den psychedelischen Surfwolf gedrehte Buddy-Holly-Stücke klingen.

Denkt man an die postmoderne Weisheit von Karl Valentin "Es wurde schon alles gesagt, nur noch nicht von allen", lässt sich das wunderbar auf 60 WATT KID übertragen, denn sie sagen vieles, was nicht neu ist, so gut aber selten gesagt wurde.

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