BREAKUP SOCIETY

Nobody Likes A Winner

So euphorisch hat Scheitern allenfalls mal bei ORANGE JUICEs "Falling and laughing" geklungen. Ed Measley, ehemaliger Frontmann der FRAMPTON BROTHERS, hat mit "Nobody Likes A Winner" in 14 Songs die diversesten Möglichkeiten, sein Leben in den Sand zu setzen, vertont.

Und ebenso vielfältig klingt dieses Album, welches das Zweite der BREAKUP SOCIETY ist. Klar, die Stoßrichtung ist im Allgemeinen Powerpop. Das ist ja bekanntlich ein weites Feld, und auch hier klingt es manchmal nach den REAL KIDS (die zackigeren, schnellen Songs), Elvis Costello, RASPBERRIES, und den verträumteren Songs der großartigen YOU AM I.

Natürlich gräbt Ed Measley dann auch schonmal tiefer in der Rockmusikgeschichte und buddelt feinste BEATLES-Referenzen aus: "Magical Mystery Tour"-Akkorde für "This little tragedy" und könnte in der leicht schnodderigen Interpretation durchaus als späte OASIS-Nummer durchgehen.

Der Tearjerker und Schmusesong "This doesn't matter" bedient sich bei Maccas "The end", und auch andere British Invasion-Helden kommen zu ihrer wohlverdienten Würdigung: "Lower expectations" orientiert sich an KINKS-Epen wie "Dead end street", während "The world will change our love", zumindest bis zur Bridge als TROGGS-Imitation durchgeht.

Gäste bei den Aufnahmen waren unter anderem YOUNG FRESH FELLOWS' Scott McCaughey und PONTIAC BROTHERS' Ward Dotson. Ein fantastischer Melodienstrauß ist dieses Album, es wächst und gedeiht bei jedem Anhören um so mehr und könnte quasi als inoffizielle Parteihymnenplatte für Schlingensiefs "Scheitern als Chance"-Projekt gedient haben.

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