LEHMANSKI

Blutige Wiesen

"Bitte recht freundlich besprechen.", so sagt mir das beiliegende Info. Und da das vorliegende Album in Düsseldorf, wo ich wohnhaft bin, und in Datteln, wo ich neulich um ein Haar einen gebrauchten Fernseher ersteigert hätte, aufgenommen wurde, möchte ich mein Allerbestes geben, um dieser Bitte nun zu entsprechen.

Über zweieinhalb Jahre hinweg wurden hier also von LEHMANSKI himself und vielen illustren Gästen und Gehilfen (unter anderem DIE ZIMMERMÄNNER, KLEE, ASTRA KID) einige, in deutscher Sprache gesungene, LowFi-Perlen in Indiepop mit charmantem Garagenappeal eingetütet.

Es klingt hin und wieder ein bisschen zu sehr nach unbeholfenem Tagebuch, mit dem durchaus erkennbaren Willen zur Poesie, was der gute LEHMANSKI hier zur schillernd instrumentierten und spannend versponnenen Musika raunt, flüstert, zwitschert und gelegentlich nölt - unterm Strich aber geht das in Ordnung.

Denn auch geglückte Reime und Bilder vermag er mit und in seinen Texten zu erzeugen. Bitteres und Süßes, hier ist es nicht unvereinbar, sondern verbindet sich zu einer durchaus hörbaren Melange, die sicher vor allem zu den ruhigeren Stunden eines Tages passen.

An die fesselnde Nonchalance eines Jens Friebe kommt man zwar hier nicht ganz heran, aber durch charmantes Knarzen allenthalben und einnehmenden Abwechslungsreichtum, bietet man Fans neuerer, deutscher Indie-Mucke durchaus einen Raum, in dem es sich bequem Platz nehmen lässt.

Wer dazu nichts gegen Trompeten, Folkiges, Keyboardsounds und Glockenspieltupfer einzuwenden hat, sollte hier ruhig mal ein Ohr riskieren.