PULLING TEETH

Martyr Immortal

Wahnsinn, was Deathwish Inc. gerade für einen Lauf hat. Nach der formidablen Rückkehr von THE GREAT DECEIVER vor zwei Monaten und dem ebenfalls in dieser Ausgabe besprochenen Album von SHIPWRECK A.D. erscheint mit dem aktuellen Release von PULLING TEETH nun schon die dritte großartige Platte binnen kürzester Zeit auf J.

Bannons Label. "Martyr Immortal" setzt sich sogar an die Spitze dieses mächtigen Dreierpacks und sorgt für ein erstes echtes Highlight im neuen Jahr. Und das mit Songs, von denen zwei Drittel nicht einmal zwei Minuten dauern.

Denn mit jedem Einzelnen erzeugt die fünfköpfige Band aus Baltimore mehr Spannung und Abwechslung, als es 90 Prozent aller aktuellen Hardcore-Bands auf ganzer Albumlänge zu tun vermögen. In Sachen Brachialität kann man es locker mit einer Institution wie NAPALM DEATH aufnehmen.

Das rasante Tempo wird immer mal wieder durch gemächlichere atmosphärische Parts abgelöst, dann geht es plötzlich wieder direkt aus dem Stand auf Höchstgeschwindigkeit. Da keine Zeit zu verlieren ist, werden die hysterisch rasenden Gitarrensoli einfach mit in die Gesangsstrophe eingepackt und mit einem Augenzwinkern versehen.

Schließlich ist man "Hardcore" und nicht "Metal". Um mitzuhalten bellt Sänger Mike Riley seine Lyrics so kurzatmig und aggressiv ins Mikro, dass man sich ernsthafte Sorgen um seine Gesundheit machen muss.

Dabei offenbaren gerade die Texte, dass es sich bei PULLING TEETH nicht um einen Haufen schlecht gelaunter Misanthropen handelt, sondern eher um intelligente Menschen mit der richtigen Message: "We'll never revel in what we have / As long as we keep living / For what exists once we have died".

Und um das Diesseits noch etwas schmackhafter zu machen: Unsterblichkeit ist käuflich. Mit diesem Album zum Beispiel. (9)