FLOGGING MOLLY

Float

Ich bin beileibe kein großer Freund irgendwelchen Dudelsackpunks, und auch die besoffene Irish-Folk-Fröhlichkeit der POGUES, DUBLINERS und wie sie alle heißen, berührte mich höchstens in den "erwachseneren" Momenten, wie etwa bei "Fairytale of New York", dem tollen Duett der POGUES mit Kirsty MacColl.

Ganz schlimm wurde es dann meistens, wenn irgendwelche mittelmäßigen amerikanischen/kalifornischen Punkbands mit Irish-Pub-Mentalität europäisches Gute-Laune-Flair verbreiten wollten. In diesem Kontext hatte ich bisher auch immer FLOGGING MOLLY aus Los Angeles wahrgenommen, deren Bandleader Dave King aber zumindest tatsächlich aus Dublin stammt.

Eine Band, die über fünf Platten eine erstaunliche Erfolgsstory aufzuweisen hat, und deren Song "The worst day since yesterday" es sogar in einen Blockbuster wie "Mr. & Mrs. Smith" schaffte, was ja nicht immer gleichbedeutend mit einer überzeugenden künstlerischer Integrität ist.

Aber wie bereits im Fall des letzten DROPKICK MURPHYS-Albums scheint es tatsächlich möglich zu sein, in diesem Genre Platten aufzunehmen, die nicht nur zur Beschallung exzessiven Alkoholgenusses taugen, sondern auch bei nüchterner Betrachtung durch emotionalen Input und subtiles Songwriting zu überzeugen wissen.

Und das gilt insbesondere für das neue, Anfang März erscheinende FLOGGING MOLLY-Album, das irgendwo zwischen den punkigeren Momenten der DROPKICK MURPHYS und den traditionellen Wurzeln der POGUES zu einem mitreißenden eigenen Sound findet, und Dave King als hervorragenden Songwriter präsentiert, der zu einem unpeinlichen Pathos neigt, der viel mit den früheren Qualitäten eines Mike Scott und seiner WATERBOYS oder Kevin Rowlands DEXYS MIDNIGHT RUNNERS gemein hat.

"Float" besitzt dabei einen stilvoll umgesetzten Abwechslungsreichtum, zwischen kitschigen, aber dennoch unpeinlichen Balladen wie "The story so far" und punkigen, straigthen und hymnischen Rockern wie "Requiem for a dying song", wobei man das mit dem "Punk" nicht überbewerten sollte, das ist hier schon eher eine klassische Rockplatte, sehr kurzweilig, aber ganz sicher nicht platt.

Und in deren Mittelpunkt steht recht deutlich das hervorragende Fiddlespiel von Bridget Regan, die FLOGGING MOLLY eine sympathische Traurigkeit verleiht, die der durchaus ausgelassenen Feierstimmung von "Float" aber nicht diametral gegenübersteht und die leidenschaftliche Emotionalität der Band sehr schön betont.

Nach "The Meanest Of Times" von den DROPKICK MURPHYS ein weiteres "Celtic punk"-Album, das nicht die letzte Runde in meinem Player gedreht hat. (9) (Diese Band war auf der Ox-CD #76 zu hören)