GHOSTLIMB

Bearing And Distance

GHOSTLIMB spielen wütenden, dreckigen HC, der seine Wurzeln deutlich in den rauhen Ursprüngen des Genres hat, aber angenehm zeitgemäß klingt. Mit atemberaubender Geschwindigkeit wuchten sich die Kalifornier in knapp 15 Minuten durch die 11 Songs ihres Debüts.

Das Ganze kommt dermaßen energetisch daher, dass man kaum glauben kann, dass hier nur drei Leute am Werk sind (einer davon ist übrigens Justin Smith aka Jason Schmid, Sänger und Gitarrist von GRAF ORLOCK).

Es ist keinesfalls so, dass die Kalifornier vom Ansatz her irgendetwas weltbewegend Neues machen würden; sie haben aber einfach ein gutes Gespür für ein ausgewogenes Verhältnis von Brutalität und Melodie.

Es gelingt ihnen trotz aller Geschwindigkeit und Brachialität famoserweise immer wieder, nette Melodien durch das Distortion-Gewitter zu schieben, so dass die Songs einen sehr eigenen Charakter entfalten; und falls etwas dann partout nicht hängen bleiben will, wird es dem Hörer kompromisslos hinein geprügelt.

Gute, moderne HC-Platte, die angenehmerweise mal nicht in irgendeine Prog-, Post- oder Experimental-Ecke schielt, sondern sich auf das Wesentliche beschränkt. Und auch auf ihrer neuen Platte "Bearing And Distance" bieten die drei Kalifornier wieder ihre beeindruckende Synthese aus Geschwindigkeit, Brutalität und Melodie.

Im Vergleich zum selbstbetitelten Debüt von 2007 stellt "Bearing And Distance" aber noch einmal eine deutliche Steigerung dar. Wo der Vorgänger streckenweise noch etwas beliebig daherkommt, überzeugt das neue Werk mit subtiler Komplexität, ist facettenreicher und ausgereifter.

Die 11 Songs klingen wütend, dreckig und recht eigenständig. Ein tolles, modernes Hardcore-Album, das konsequenterweise mit schönem Landkarten-Artwork daher kommt.