HAVE HEART

Songs To Scream At The Sun

So sehr ich die 2004 damals noch auf Think Fast! Records erschienene EP "What Counts" auch geliebt hatte, die Euphorie in die viele mit dem Bridge Nine-Debüt "The Things We Carry" verfielen, konnte ich seltsamerweise nur noch bedingt teilen.

Natürlich war das ein mehr als großartiges Album, aber dass man mancherorts diesbezüglich von "der besten Platte, die uns bislang in diesem Jahrzehnt in diesem Genre geboten wurde" sprach, erschien mir doch ein wenig überzogen.

Umso gespannter und mit voller Vorfreude erwartete ich daher das neue, wieder auf Bridge Nine Records erschienene Album "Songs To Sream At The Sun". Außer Zweifel steht natürlich damals wie heute, dass Patrick Flynn & Co.

mehr sind, als eine weitere Oldschool-Youth Crew-Neuauflage. Großartige Wechsel zwischen Midtempo-Mosh und emotionalen Verzweiflungsausbrüchen erwischen einen auf "Songs To Scream At The Sun" mit voller Brutalität und Härte.

Zehn Stücke voll atmosphärischer Melancholie und Wut. HAVE HEART sind düster, aber positiv zugleich, und das ist schon etwas Besonderes. Zehn Stücke, keine Ausfälle und HAVE HEART beweisen eindeutig, dass sie zu den ganz Großen zählen.

Klar, ihre Stärke liegt eindeutig im Midtempo-Bereich, trotzdem würde ich mir öfter wünschen, dass sie die Geschwindigkeit ein wenig hinaufschrauben würden, das würde für etwas Abwechslung im manchmal ein wenig eintönigen Sound sorgen.

"On that bird in the cage" und die Single "Bostons" sind da eine angenehme, aber leider kurze Ausnahme. Trotzdem "Songs To scream At The Sun" ist ein wirklich großes Hardcore-Album geworden.

Es gab nicht viele "moderne" Oldschool-Bands, außer CHAMPION vielleicht, die mich in den letzten Jahren wirklich mitreißen konnten. HAVE HEART aber reißen mich nach wie vor mit und ich bin überzeugt, dass sich die Jungs aus Boston einmal einen ähnlichen Legendenstatus erspielt haben werden wie zum Beispiel CHAIN OF STRENGTH.

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