HOLD STEADY

Stay Positive

Mit ihrem letzten Album haben sich THE HOLD STEADY in die Herzen vieler gespielt, entsprechend groß also auch die kollektive Vorfreude. Um das Fazit vorwegzunehmen: zu Recht. Allerdings verlangt "Stay Positive" dem Hörer wesentlich mehr ab.

Die ersten beiden Stücke, "Constructive summer" und "Sequestered in Memphis", könnten ohne Probleme vom Vorgänger stammen, für ein erstes Aufmerken sorgt dann "One for the cutters" mit seinem wunderbaren Spinett.

Es scheint, als habe man den Bruch als Stilmittel für sich entdeckt, böse Zungen könnten das als "Teile aneinander klatschen" abqualifizieren - nichts könnte weiter weg von der Wahrheit sein.

Wenn beispielsweise in "Navy sheets" nach etwas über eineinhalb Minuten die Band verstummt und Tad Kubler zu einem neuen Riff ansetzt, ist man zuerst verwundert und spätestens beim zweiten Durchlauf begeistert über diesen unerwarteten Kontrast.

Weitere Highlights sind "Lord, I'm discouraged", das nicht nur seiner Melancholie wegen glatt als ein neuer HÜSKER DÜ Song durchgehen könnte, der Titeltrack mit seinem zum Mitgrölen geradezu gemachten Chorus oder das von einer ganz großen Gitarre angetriebene "Slapped actress".

Zu den Texten soll ein Satz genügen: selbst lesen und entdecken. Man hätte es sich so leicht machen und einfach den zweiten Teil des Erfolgsalbums abliefern können. Stattdessen geht man mutig voran und hat so endgültig seine eigene Identität gefunden, kein "Das klingt wie ...", sondern: "Das sind THE HOLD STEADY." (9)